Vertrag per sofort aufgelöstDieser Langnau-Stürmer muss gehen
Der Club will es so: Alexei Dostoinov hat bei den SCL Tigers keine Zukunft mehr. Der spektakuläre und streitbare Stürmer wechselt kurz vor dem Saisonstart nach Kloten.

Manchmal macht er Dinge mit Stock und Puck, die den Betrachter nur staunen lassen. Aber es gibt eben auch immer wieder diese Abende, an denen er vor allem eines ist: ein Schatten seiner selbst. Alexei Dostoinov, dieser russisch-schweizerische Doppelbürger, ist ein begandeter Techniker. Aber halt auch ein kaum lösbares Rätsel. Weil er unkonstant spielt, zuweilen völlig abtaucht, sein Potenzial selten ausschöpft. Langnaus früherer Trainer Heinz Ehlers meinte einst: «Alexei könnte vieles erreichen. Aber irgendwie kriegt er es nicht richtig hin.» Und der heutige ZSC-Sportchef Sven Leuenberger sagte einmal: «Er ist ein Künstler, der Sachen kann, die sonst keiner hinkriegt.»
Dostoinov hat schon für 18 Clubs gespielt. Er war in Nordamerika und in der russischen KHL engagiert. Beim SC Bern ist er nicht glücklich geworden, in Biel war er nur ein paar Wochen lang. In Langnau schien er heimisch zu werden, 2016 kam, in der darauffolgenden Saison buchte er immerhin 13 Tore. Nun jedoch muss er gehen, Knall auf Fall quasi. In den Vorbereitungsspielen war der Flügel überzählig gewesen, trainieren durfte er zuletzt nur noch individuell. Man habe ihm eröffnet, dass der Verein trotz laufendem Vertrag nicht mehr mit ihm plane, sagt der 32-Jährige. «Ich wäre gerne geblieben. Und natürlich bin ich nicht der gleichen Meinung wie der Club. Ich denke, ich hätte dem Team helfen können.»
Das hohe Salär
Schon letzte Saison war Dostionov unter Rikard Franzén das eine oder andere Mal nicht berücksichtigt worden. Mit dessen Nachfolger Jason O’Leary habe es keine persönlichen Probleme gegeben, meint der Stürmer. «Es ist nun, wie es ist. Ich muss den Entscheid akzeptieren und vorwärts schauen.» Immerhin hat er bereits eine Alternative gefunden: Dostoinov wechselt per sofort nach Kloten in die Swiss League, beim Aufstiegsaspiranten unterzeichnete er einen Vertrag über zwei Jahre. Am Montagabend befand er sich bereits auf der Fahrt nach Zürich.
Dostoinov selbst sagt, er sei in Langnau nicht der «Kleinstverdiener» gewesen, als Ersatz für den fünften Block sei er wohl kaum in Frage gekommen. Dem Vernehmen nach soll er über 200’000 Franken verdient haben. Von Langnauer Seite her wird die Trennung nicht kommentiert. Nur so viel: Sportliche Gründe seien ausschlaggebend gewesen. Und: Der Spieler habe sich bis zuletzt professionell verhalten.
Philipp Rindlisbacher ist seit 2008 für Tamedia tätig. Er fungiert als Vorsitzender des Berner Sport-Teams sowie als Stellvertreter der Ressortleitung. Zudem begleitet er den Ski-Zirkus vor Ort und aus der Ferne, berichtet über Eishockey und den Schwingsport.
Mehr InfosFehler gefunden?Jetzt melden.