«Diesen Pokal haben wir noch nicht verdient»
Der beste Schweizer Playoff-Skorer beim SCB, Thomas Rüfenacht, spricht über Strafen, den Heimvorteil und die Meistertrophäe auf dem Eis.
Wie viel fehlt dem SC Bern noch zum Titel?
Thomas Rüfenacht: Uns fehlen zwei Siege.
So einfach?
So einfach.
Aber der Match in Zug war alles andere als einfach.
Wir mussten zu oft auf die Strafbank gehen. Vielleicht hat es deshalb von aussen so ausgesehen, als seien wir meistens hinten reingestanden. Aber wir hatten nun mal viele Unterzahlsituationen. So ist es schwierig, den Rhythmus zu finden. Doch die Mannschaft hat gekämpft, Moral und Charakter gezeigt. Chapeau!
Sie schienen nicht mit jeder Strafe einverstanden gewesen zu sein.
Es hat doch jeder im Stadion gesehen, dass... nein, ich sage einfach: Die Zuger konnten zehnmal Powerplay spielen, wir fünfmal. Aber eigentlich möchten wir so oft wie möglich 5 gegen 5 spielen.
Weil der SC Bern bei 5 gegen 5 Feldspieler besser ist.
Zug hat im Final noch kein Tor bei 5 gegen 5 Feldspieler erzielt.
Der SCB führt in der Serie 2:0, die Euphorie im Umfeld ist gross. Besteht die Gefahr, dass sich die Spieler dadurch beeinflussen lassen?
Diese Gefahr besteht nicht. Wir sind völlig fokussiert und wissen, dass wir zu Hause unseren Job erledigen müssen. Wir haben die ganze Qualifikation lang für den Heimvorteil gekämpft. Nun ist uns in Zug das Break geglückt. Im Prinzip haben wir jetzt doppelten Heimvorteil, weil die Zuger zweimal bei uns gewinnen müssen.
Was kann den SCB noch vom Weg abbringen?
Nichts. Wir sind mental stark und gefestigt. Leo Genoni gibt uns im Tor sehr viel Sicherheit. Auf dem Eis vertraut jeder Spieler dem anderen, im ganzen Klub vertraut jeder dem anderen. Auch jene, die nicht spielen, stehen für das Team ein. Wir kennen dieses Gefühl der gemeinsamen Stärke von den letzten Playoffs, und wir wollten und wollen es unbedingt auch dieses Jahr spüren.
Torhüter Genoni wurde in Zug einige Male angegangen...
...das war beabsichtigt. Die Zuger wollen ihn mental schwächen, verunsichern. Es liegt auch an uns, Leo zu schützen. Und natürlich können wir im Gegenzug auch vor Tobias Stephan ein bisschen «dräckele».
Im Viertelfinal führte der SCB gegen Biel ebenfalls 2:0. Die meisten dachten: Nun zieht Bern das Ding durch. Es folgte eine klare Heimniederlage. Hilft Ihnen diese Erfahrung?
Letztlich war es nicht so, dass wir im Team dachten: Nun ziehen wir das Ding durch! Biel hat uns ganz einfach auf dem falschen Fuss erwischt. Das hatte nichts mit Arroganz zu tun. Es liegt an uns, den Heimvorteil zu nutzen.
In der Postfinance-Arena läuft es dem SCB immer besser. Das erste Heimspiel gegen Zug war das beste in diesen Playoffs.
Das sehe ich auch so. Wir konnten über 60 Minuten unsere Leistung abrufen. Jede Linie hat gepowert, der Rhythmus war hoch. Gelingt uns dies erneut, werden wir am Dienstag den dritten Sieg holen.
Wie ist es eigentlich, wenn Sie in der Finalserie vor Spielbeginn aufs Eis laufen und in der Mitte steht der Meisterpokal?
Ganz einfach: Ich schaue ihn gar nicht an. Diesen Pokal haben wir noch nicht verdient. Aber wir wollen ihn uns so rasch wie möglich verdienen.
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