«Nepotismus-Baby» Meghan McCainDiese Promi-Tochter wird ausgelacht
John McCains Tochter hat eines dieser Bekennungsbücher geschrieben – und es floppt. Jetzt machen sich sowohl Linke als auch Rechte über sie lustig. Wieso eckt sie so an?

Amerika kennt kein Mitleid mit Verlierern. Trotzdem schockte Donald Trump das Land, als er diese Härte 2015 auf die Spitze trieb. Im Wahlkampf beschrieb er den früheren republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain – einen Kriegsveteranen, der über fünf Jahre in Nordvietnam gefangen gehalten und dort auch gefoltert worden war – so: «Er ist ein Kriegsheld, weil er in Gefangenschaft geriet. Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen wurden.»
Ewige Feindschaft besiegelt
Der Tabubruch löste Schnappatmung unter den Republikanern aus; Trumps Feindschaft mit dem Senator aus Arizona war besiegelt. Als McCain 2018 starb, wurde der damalige US-Präsident auf expliziten Wunsch des Verstorbenen nicht zum Staatsbegräbnis geladen. In einer aufwühlenden Trauerrede, die um die Welt ging, hiess es mit kaum verborgener Trump-Verachtung: «Wir sind zusammengekommen, um über den Verlust von amerikanischer Grösse zu trauern.»
Gehalten wurde sie von McCains zweitältester Tochter Meghan McCain. Diese wurde damals gefeiert, jetzt aber lacht Amerika über die heute 37-Jährige – weil sie eine Verliererin ist. Ende April erschien ihr viertes Buch, «Bad Republican: A Memoir», und keiner kaufts. In der ersten Verkaufswoche gingen 244 Stück über den Ladentisch, und alle, die sich schon mal über die Blondine mit dem Daddy-Privileg ereifert haben, triumphierten.
Und das sind viele, nicht nur Linke, die mit Meghan McCains Positionen ohnehin nichts anzufangen wissen, sondern auch Republikaner, die die Idee einer modernen, Trump-kritischen Ausrichtung der Partei ablehnen. Denn seit McCain sich 2007 für ihren Vater als Bloggerin in den Wahlkampf gestürzt hatte, gerierte sie sich, wie einst ihr Vater, als «maverick», als eigenständige Figur, sah sich gern als «junge, coole Republikanerin», träumte davon, die Partei auch «für pro-sex Frauen» attraktiv zu machen.
Ursprünglich hatte die Kunsthistorikerin Musikjournalistin werden wollen; nach der Präsidentschaftswahl 2008 arbeitete sie als Kolumnistin und Kommentatorin in diversen Medien. 2016 holte sie der Fox-Sender, obwohl Fox-Moderatorin Laura Ingraham gespottet hatte, sie sei bloss ein privilegiertes, übergewichtiges Girl, das keinen Plan vom wahren Leben habe. 2017 wechselte McCain dann zur ABC-Talkshow «The View».
Nur ein Nepotismus-Baby?
In der Kultshow, in der jeweils vier weibliche Co-Hosts über die Aktualität diskutieren, war sie die konservative Stimme. Dass sie mit ihren – oft wenig fundierten – Ansagen gegen eine Wand lief, machte ihr zu schaffen. Auch davon erzählt sie in «Bad Republican» (der Buchtitel soll zeigen, wie unwohl sich McCain in ihrer Partei fühlt) und beklagt sich über die Brutalität, mit der ihre Co-Hosts sie niedergemacht hätten. Besonders schlimm sei es nach der Geburt ihres ersten Kindes 2020 geworden; im Sommer 2021 hörte sie bei «The View» auf.

Nachdem das Buch floppte, ergoss sich in zahlreichen Medien und TV-Shows Häme über die Frau. Sie sei nur ein Nepotismus-Baby, habe nichts zu bieten ausser Gequengel und einen Promi-Vater. Das mag durchaus stimmen. Trotzdem: Muss dieses Nachtreten sein? Und: Was genau beweisen Verkaufszahlen? Die unlängst erschienene Biografie über Jill Biden, verfasst von zwei Associated-Press-Journalistinnen, fand in der ersten Verkaufswoche – 250 Abnehmer.
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