Diese Früchte stehen für die Lebenslust ihres Schaffers
Während der Chemotherapie griff Pierre Mettraux zu bunten Farben. Darauf bedacht, nicht psychisch in ein Loch zu fallen, schuf er knackiges Gemüse und Obst.

Er rührt Pasta in einer grossen Pfanne. Die Küche ist für Pierre Mettraux wie sein Atelier: ein Ort, an dem er seine Kreativität leben kann. Da steht er also, an der frei stehenden Kücheninsel in seinem Zuhause in Heimiswil, und kocht für seine Vernissage mit Blick auf die gut ausgeleuchteten Appetithappen auf Staffeleien im Wohnzimmer.
Knackige Peperoni, saftige Granatäpfel, zarte Artischocken und pralle Trauben rahmen den 66-jährigen Künstler ein. Er hat sie in den vergangenen Monaten gezeichnet, zwischen 30 und 60 Stunden stecken in jeder einzelnen Zeichnung.
Alle 15 Bilder, die so realistisch wirken, als wären es Fotografien, sind während seiner Chemotherapie entstanden. Mettraux kämpft gegen den Krebs, die Diagnose hat er vor über einem Jahr erhalten. Neu ist die Behandlung, die gegen die Tumore in seinem Unterleib eingesetzt wird.
Im Wochentakt hat er sich als Testpatient einer Thermochemotherapie unterzogen; dabei wird das erkrankte Gewebe auf 45 Grad Celsius erwärmt. Nach acht Behandlungen ist nun Pause bis Mitte Dezember. Dazwischen war viel Zeit. Zeit, die Mettraux dafür nutzen wollte, nicht in ein schwarzes Loch zu fallen, wie er sagt. «Ich habe versucht, positiv zu bleiben.»
Ablenkung und Ausdruck
Also zeichnete er, vergass dabei die Zeit. Tauchte nach Stunden aus der Vertiefung mit seinen Farbstiften und farbigen Fingerspitzen wieder auf. Seine «Früchte der Natur» zeugen von Mettraux' unbändigem Lebenswillen, seiner Lust am Leben und seiner konzentrierten Schaffenskraft. Inhaltlich knüpft die aktuelle Ausstellung an das an, was Mettraux mit seinem doppeldeutigen «Menu érotique» angerissen hat.
Den «Früchten» aus seinem Atelier hat er ihre klingenden lateinischen Namen zugeordnet: Vitis vinifera (Weinrebe), Prunus avium (Vogelkirsche), Malogranatum (Granatapfel), Allium sativum (Knoblauch), Brassica rapa chinensis (Chinakohl). Dazu werden aus Mettraux Küche Fleischbällchen, Pastasalat und Züpfe gereicht, selbst gemacht selbstredend. Ein Gaumenschmaus.
«Früchte der Natur»: täglich geöffnet von 14 bis 17 Uhr bis 16. Dezember. Mühle 1, Heimiswil.
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