Sweet Home: 10 StilfehlerDiese Einrichtungen verdienen bloss ein «Na ja»
Zu kurze Vorhänge, ein zu kleiner Teppich oder eine zu dominante Deko – was beim Einrichten alles schieflaufen kann.
1 — Zu kurze Vorhänge

Kürzlich bin ich beim Fernsehen bei einer Sendung gelandet, in der die Outfits von Stars beurteilt wurden. Die Guten bekamen Lob und diejenigen, deren Outfit nicht gelungen waren, ein «Na ja». Diese «Na ja’s» findet man zuhauf in Wohnungen. Klar, das Wohnen ist eine viel privatere Angelegenheit als die Mode. In den Kleidern präsentiert man sich der Welt, die Einrichtung dient vor allem dem persönlichen Wohlbefinden. Und doch möchte man es schön haben und zeigt Besuchern gerne stolz die eigene, selbstkreierte Welt.
Aber, auch wenn man alles richtig macht, Teppiche platziert, Vorhänge montiert, liebevoll dekoriert und stylt, kann dabei doch einiges nicht ganz so stilvoll herauskommen, wie man es sich gewünscht hat. Achten Sie auf die richtige Länge der Vorhänge. Diese dürfen auf keinen Fall zu kurz sein. Denn so wirken sie wie Hochwasserhosen bei einem chicen Anzug. Achten Sie darauf, dass Sie grosszügig ausmessen, und nähen Sie einen grossen, mehrfach umgeschlagenen Saum am unteren Vorhangende. Dieser beschwert die Vorhänge, lässt sie besser fallen und man kann ihn bei Bedarf auch noch einige Zentimeter herunterlassen. Wenn Sie Vorhänge von einer Wohnung in die andere zügeln und die Grösse nicht mehr passt, dann ergänzen Sie bestehende Vorhänge am besten mit einer Bordüre in einer passenden Kontrastfarbe.
2 — Mehr Kissen als Sofa

Ein Sofa ohne Kissen mutet schnell mal an wie ein Wartezimmer. Doch ein Sofa, bei dem die Kissen überborden, lässt keinen Platz mehr zum Sitzen. Ordnen Sie die Kissen so an, dass Sitzfläche bleibt und sich die Kissen auch noch ein bisschen umplatzieren lassen. Was ebenfalls hilft, sind Körbe neben einem Sofa, in die man die Extrakissen und Decken bei Nichtgebrauch legen kann.
3 — Die Bücher nach Farben geordnet

In Geschäften stehen oft «Fake»-Bücher auf den Regalen, die blosse Dekoration sind, und zeigen sollen, wofür das Regal eigentlich gedacht ist. Dafür sind die Dekorateure zuständig. Ihr Beruf heisst heute zwar anders, aber schlussendlich ist es ihre Aufgabe, in den Geschäften die Auslagen so zu präsentieren und dekorieren, dass sie zu begehrenswerten Objekten werden. Daheim sollte man das lassen. Denn wer will denn schon wie im Kaufhaus leben? Die Bücher so zu ordnen, dass sie blosse Dekoration sind, hat wirklich nicht viel Stil und offenbart bloss, dass Lesen in diesem Haushalt keine wichtige Bedeutung hat.
4 — Essen wie am Sitzungstisch

Es mag ja sein, dass Sie nach allzu langer Homeofficezeit Sehnsucht nach Sitzungen und Sitzungszimmern haben. Das ist aber noch lange kein Grund, sein Esszimmer in ein solches zu verwandeln. Grosse Esstische, an denen rundum viele identische Stühle stehen, wirken nämlich weder einladend noch persönlich oder gar gemütlich. Selbst wenn Sie keine gemischte Tischrunde möchten, dann wählen Sie besser einige Stühle mit Armlehnen und andere ohne, das gleiche Modell in verschiedenen Farben oder entscheiden Sie sich dazu, eine Seite des Tisches mit einer Bank zu bestücken. Achten Sie auch darauf, dass nicht zu viele Stühle dastehen. Wenn Sie sich nämlich mal alleine oder zu zweit hinsetzen möchten, sitzen Sie mitten in einem Stuhlmeer.
5 — Dinge, die nicht zusammenfinden

Gut gemeint, aber nicht wirklich getroffen – so kann man die Einrichtung dieses Wohnzimmers beschreiben. Da sind zwar Kissen und Decken auf den Sofas, ein Teppich darunter, Bilder an der Wand und Bücher auf dem Couchtisch. Aber nichts strahlt besonders viel Charme oder gar Gemütlichkeit aus. Das hat viel damit zu tun, dass die Dinge in diesem Raum nicht zusammenfinden. Es sind alles Einzelstücke, die mehr oder weniger aufgereiht platziert wurden. Denken Sie bei der Wahl und der Platzierung der Möbel und Wohnaccessoires an ein Dominospiel. Da werden nämlich die Steine aneinandergereiht, die auf der einen Seite gleich sind und auf der anderen neue Möglichkeiten bieten.
6 — Ein zu gestyltes Regal

In einer Zeit, in der alle das Bedürfnis haben, sich selbst, ihre Talente, ihre Wohnung und überhaupt möglichst alles über die sozialen Medien zur Schau zu stellen, wird schnell einmal das Leben zur Show. Vergessen Sie beim Einrichten die anderen und eifern Sie ihnen auch nicht nach. Kein Regal darf bloss zum fotogenen Ausstellungsstück werden! Regale sind als Stauraum gedacht. Wenn man nichts zum Verstauen hat, dann braucht man auch kein Regal. Es als Ausstellungsort für Hochzeitsfotos und farblich abgestimmte Wohnaccessoires aus dem Kaufhaus zu nutzen, wirkt ehrlich gesagt nicht einmal für ein Foto wirklich gut.
7 — Dekorieren wie im Showroom

Dekoration um der Dekoration willen tut keiner Wohnung gut. Sie ist aufgesetzt und sorgt höchstens dafür, dass ein Wohnraum wie eine Verkaufsauslage rüberkommt. Richten Sie so ein, wie Sie leben möchten. Wenn Sie Körbe brauchen, um kleine Dinge zu verstauen, dann tun sie das. Aber wenn Sie bloss Körbe kaufen, damit etwas in dem Regal steht, dann lassen Sie es. Lassen Sie Ihre Wohnung natürlich wachsen und füllen Sie sie nicht einfach auf die Schnelle mit irgendwelchen Dingen. Setzen Sie auch nicht eine bestimmte Stylingidee überall ein, wie das hier geschehen ist. Gewisse Objekte als Paare oder kleine Serien einzusetzen, kann zwar manchmal helfen (lesen Sie hier mehr dazu), aber längst nicht immer.
8 — Zu kleine Teppiche

Geiz ist eine schlechte Charaktereigenschaft. Menschen, die dauernd knausern, sich und den anderen nichts gönnen, denen jegliche Grosszügigkeit fehlt, sind keine wirklich sympathischen Zeitgenossen. «Geizig» eingerichteten Wohnungen fehlt es ebenso an Charme. Das geschieht etwa, wenn man zu kleine Teppiche kauft. Diese Wohnecke sagt: «Wir haben halt einen kleinen Teppich, also stellen wir alles ganz eng und so, dass es genau auf den Teppich passt.» Und das erst noch in einer Ecke! Andere geizige «Einrichtungsmödeli» sind kleine Möbelchen, die überall herumstehen, zu dünne und zu wenig üppige Vorhänge, Nippes, die überall lose verteilt werden, einzelne kleine Bilder an sonst leeren weissen Wänden oder Regale, in denen bloss wenige Dinge lose drin stehen. Ich plädiere nicht dafür, dass alles üppig und überladen sein muss, aber denken Sie einfach grundsätzlich grosszügiger.
9 — Die falschen Details

Wer nicht auf Details achtet, kann einer eigentlich schönen Wohnidee den Stil nehmen. Zu grosse, zu billig wirkende oder einfach falsche Vorhangstangen lassen einen schönen Vorhang beispielsweise nicht so schön wirken, wie er es verdient hat. Die Küchengeschichte vom Freitag beweist, dass mit hübschen Griffen ein banaler Küchenschrank hübscher werden kann. Auch wenn Details meist klein sind, sind sie eben doch wichtig.
10 — Betten, die zerknautscht bleiben

Zum Schluss noch eine Sache, die man eigentlich zu Beginn des Tages angehen sollte: das Betten! Wenn das Bett den ganzen Tag ungemacht und zerknautscht bleibt, dann ist das eine Haltung, die sich auf den gesamten Stil und auch die Einrichtung auswirkt. In etwa so, wie wenn man hässliche Unterwäsche unter dem chicen Kleid trägt oder ein ungebügeltes Hemd unter dem Anzug. Betten Sie schön und freundlich und decken Sie das Bett ein wenig zu, sodass man auch tagsüber ins Schlafzimmer kann.
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