Ein Land will neue Kleider
Der Westen überschwemmt Afrika mit alten Klamotten. Schluss damit, sagt Ruanda. Was die Näherinnen in Kigali davon halten.

Habumgugisha Claude hat einen lilafarbenen Blazer im Angebot, eigentlich für Frauen, aber man könnte ihn sich auch als Mann mal genauer anschauen, jetzt, da man schon einmal hier ist. «Guter Preis», sagt Claude, ein kleiner, drahtiger Mann, er hält den Blazer in die Luft und nennt eine Summe in ruandischen Franc mit vielen Nullen, umgerechnet neun Schweizer Franken. «Vielleicht für die Frau zu Hause», sagt er und lächelt. Um ihn herum im Markt von Kigali hat sich eine Menge versammelt, viele Verkäufer, die wenige Kunden haben, aber dafür viel Zeit, um zu schauen, ob wenigstens ein Kollege etwas verkauft. «Die Zeiten sind schwer, die Ware wird immer weniger, die Kunden auch», sagt Claude. «Und ich verstehe immer noch nicht, warum.»