Die WG Chly Linde schliesst
Kein Geld für eine zusätzliche Stelle – deshalb stellt die therapeutische Wohngemeinschaft Chly Linde ihren Betrieb ein. Schon im Juli hat ein grosser Teil des Personals gekündigt.
Sechs Therapieplätze für junge Frauen mit suchtspezifischen, psychischen und sozialen Problemen bietet die therapeutische Wohngemeinschaft Chly Linde in Vorderfultigen. Allerdings nicht mehr lange. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation wird der Betrieb ab Ende September eingestellt.
Wie der Trägerverein am Mittwoch mitteilte, stellt die Betreuung der Bewohnerinnen an das Fachpersonal «sehr hohe Ansprüche bei entsprechend hoher Belastung». Derzeit arbeitet die Institution mit 545 Stellenprozenten, die aber seit Juli nicht mehr besetzt sind. Die Chly Linde hätte gern eine zusätzliche Vollzeitstelle gehabt. «Das hätte uns entlastet. Aber eine Erhöhung der finanziellen Mittel ist leider nicht möglich», sagt Anna Sonnen, Präsidentin des Trägervereins.
Bis anhin konnten die laufenden Kosten mit Taggeldern der Klientinnen gedeckt werden. Aber die Anzahl Personen für Betreuung und Betrieb sei längerfristig gesehen zu dünn, was zu einer erhöhten Fluktuation geführt habe, sagt Sonnen weiter.
Lösungen gesucht
Andere Lösungen als eine Schliessung seien über längere Zeit gesucht und geprüft worden. Etwa auch die Kooperation mit anderen Institutionen in der Region. «Leider hat sich nichts ergeben», bedauert Anna Sonnen.
Zusätzlich erschwerend sei, dass der Betrieb zu klein und die Infrastruktur teilweise nicht mehr zeitgemäss sei. Aus diesen Gründen wird für die letzten Bewohnerinnen der therapeutischen Wohngemeinschaft eine neue Lösung gesucht. Das verbliebene Personal und die Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern seien über die weiteren Schritte und die unvermeidlichen Kündigungen informiert worden, erklärt Sonnen.
«Nicht versorgungsrelevant»
Bei der Gesundheitsdirektion hat man die Probleme der Institution in Vorderfultigen schon länger erkannt. Diese seien zu komplex, als dass sie mit einer zusätzlichen Stelle gelöst werden könnten, erklärt der Kommunikationsverantwortliche Gundekar Giebel und fügt an: «Es gibt zudem keine gesetzliche Grundlage für eine Sofortmassnahme wie ein Erhöhen des Stellenetats.»
Giebel nennt gleich mehrere problematische Punkte der Chly Linde: etwa den Standort in Vorderfultigen und die kritische Grösse mit nur gerade sechs Plätzen, die «nicht versorgungsrelevant» seien. Zudem habe man es verpasst, rechtzeitig in die Gebäude zu investieren, sagt Giebel weiter.
Dass für die therapeutische Wohngemeinschaft nun rasch eine neue Lösung gesucht werden müsse, habe man spätestens dann gemerkt, als im vergangenen Juli ein grosser Teil des Personals – drei von sechs Personen – gekündigt habe. Derzeit leben gerade noch drei Bewohnerinnen in der Chly Linde, die, so sagt Gundekar Giebel, «problemlos in anderen spezialisierten Institutionen betreut werden können».
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