«Die Ventilklausel schlägt leider überproportional hohe Wellen»
Der Diplomat Jacques de Watteville setzt sich an vorderster Front für Schweizer Interessen gegenüber der EU ein. Diese betreibe in Verhandlungen ebenso Rosinenpickerei wie die Schweiz, sagt er.

Herr de Watteville, Sie übergeben Ihr Amt als Missionschef Ende Juni an Roberto Balzaretti. Welches ist nach Ihrer persönlichen Einschätzung die grösste Herausforderung für Ihren Nachfolger? Jacques de Watteville: Grundsätzlich sind unsere bilateralen Beziehungen eng und breitgefächert. Deshalb ist es normal, dass es immer wieder offene Fragen gibt. Davon gibt es aktuell mehrere. Zum Beispiel im Bereich der Personenfreizügigkeit oder auch bei Steuerfragen. Und natürlich ist die Suche nach Lösungen bei den institutionellen Fragen im Gang. Das betrifft zwar nur einen Teil der Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU – aber es ist eine echte Herausforderung. Wir versuchen, die Ansprüche der EU zu berücksichtigen und zugleich die Autonomie der Schweiz zu wahren – bei solchen Herausforderungen ist Kreativität gefragt.