Die Veloweg-Lücke wird geschlossen
Der Velostreifen entlang der A8 soll von der Fahrbahn getrennt werden. Eine entsprechende Motion wurde gestern mit deutlicher Mehrheit im Grossen Rat angenommen.

«Auch mit der Annahme als Motion würde die Welt nicht untergehen», hatte Regierungsrat Christoph Neuhaus noch kurz vor der Abstimmung bei der gestrigen Grossratssitzung gesagt, denn eigentlich plädierte er für ein Postulat. Verkürzt gesagt hiess das: «Problem erkannt, Zuständigkeiten nicht ganz klar, deshalb Postulat.» Nun, am Ende folgte die grosse Mehrheit seinem Vorschlag nicht.
Mit 110 Ja- zu 34 Nein-Stimmen wurde der parlamentarische Vorstoss von Markus Wenger (Spiez, EVP), Martin Aeschlimann (Burgdorf, EVP), Urs Graf (Interlaken, SP) und Peter Flück (Brienz, FDP) angenommen – als Motion. Darin beauftragen die Motionäre den Regierungsrat, «ein Projekt für einen von der A8-Fahrbahn getrennten Veloweg zwischen Interlaken und Därligen beziehungsweise zwischen Därligen und Leissigen zu planen und die nötigen Kredite dem zuständigen Organ zu unterbreiten». Urs Graf hatte zuvor für die Form der Motion geworben: «Es braucht den Lead des Kantons», während Neuhaus lieber zunächst noch abgeklärt hätte, was das beste Vorgehen sei. Nach Ansicht von Markus Wenger seien jedoch keine Machbarkeitsstudien mehr nötig. Es lägen genug Unterlagen für die Realisierung vor.
«Trennung unerlässlich»
In der Sache waren sich Regierungsrat und eigentlich alle Grossratsmitglieder quer durch die Parteien einig: «Eine Trennung von Velo- und Nationalstrassenverkehr auf den genannten Teilstrecken ist unerlässlich.» Die Argumente sind entsprechend unbestritten: Da ist die grosse Beliebtheit der Veloroute entlang des linken Thunerseeufers. Auf den beiden Nationalstrassenabschnitten Lütscheren–Därligen-Ost und Därligen-West–Leissigen-Ost teilen sich nach Angaben des Regierungsrats an Spitzentagen rund 1000 Velos den verfügbaren Strassenraum mit bis zu 20000 Motorfahrzeugen.
Während viele Radfahrer es als unangenehm empfänden, wenn Autos oder Lastwagen dort mit 80 Stundenkilometern an ihnen vorbeirauschten, seien die Abschnitte als Schulweg für die Kinder aus Därligen und Leissigen, die die Sekundarschule in Interlaken besuchten, sowie für Familien mit Kindern nicht zu verantworten. Urs Graf wies als Gemeinderatspräsident von Interlaken zudem auf die vielen vornehmlich asiatischen Touristen hin, die die Strecke mit gemieteten Fahrrädern nutzen würden. «Das ist teilweise abenteuerlich», meinte er.
Die Zeit drängt
Und die Motionäre führten einen weiteren Punkt ins Feld: «Heute können Velotouristen zwischen Interlaken und Leissigen noch auf den Regionalzug ausweichen. Auch Spezialräder können noch verladen werden.» Mit der geplanten Umstellung auf Busse sei das nicht mehr möglich. Es sei deshalb wichtig, dass möglichst zeitnah mit dem Busbetrieb auch der Veloweg angepasst werde und eine bauliche Trennung von der A8 durchgehend gewährleistet sei.
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