Wahlen in der Stadt Bern55 Frauen im Stadtrat +++ Bürgerliches Debakel zieht sich im Stadtrat weiter +++ Gewinner und Verlierer im Interview +++
Stadtpräsident Alec von Graffenried bleibt Stapi. Nause setzt sich gegen Bürgerliche durch.
Die Wahlen in der Stadt Bern:
Stadtpräsidium: Alec von Graffenried holt 34'930 Stimmen und erreicht damit das absolute Mehr.
Gemeinderat (5 Sitze): Die Bisherigen schaffen allesamt die Wiederwahl. Den Sitz von Ursula Wyss (SP) übernimmt Marieke Kruit (SP). Der Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen: Alec von Graffenried (GFL), Stadtpräsident, Franziska Teuscher (Grünes Bündnis), Michael Aebersold (SP), Marieke Kruit (SP), Reto Nause (CVP)
Stadtrat (80 Sitze): Die SP bleibt stärkste Kraft, verliert aber einen Sitz, die FDP und die SVP verlieren je zwei Sitze. Gewinner sind die Grünen und die Grünliberlalen.
Lesen Sie hier die regelmässig aktualisierte Zusammenfassung des Wahltages. (Abo)
Abstimmungen in der Stadt Bern:
Budget 2021: Angenommen mit 72,96 Prozent der StimmenBaukredit zur Sanierung und Erweiterung Volksschule Markus: Angenommen mit 88,80 Prozent der Stimmen.Baukredit für Gesamtsanierung Volksschule und Turnhallen Matte: Angenommen mit 91,12 Prozent
Der Berner Stadtrat wird die neue Legislatur mit einer sehr starken weiblichen Mehrheit in Angriff nehmen. 55 gewählte Frauen stehen gerade mal 25 Männern gegenüber.
Auffallend viele bisherige Stadträte wurden nicht im Amt bestätigt. Dafür schafften viele Frauen den Sprung in die Stadrat. In den Reihen des Grünen Bündnis (GB) werden sämtliche 10 Sitze mit Frauen besetzt sein.
Auch die FDP schickt eine starke Frauenvertretung in den Stadtrat: Tom Berger wird in der 7-köpfigen Fraktion der einzige Mann sein. In der SP werden 16 Frauen und 5 Männer im Stadtrat politisieren, vorausgesetzt, Daniel Rauch wird für Marieke Kruit nachrutschen. Letztere schaffte bekanntlich die Wahl in den Gemeinderat.
Die GFL wiederum ist mit 4 Frauen und 3 Männern vertreten. Ähnlich ausgeglichen ist die Delegation bei der GLP (4 Frauen, 5 Männer).
Mehrere reine Frauen-Vertretungen
Nebst dem Grünen Bündnis stellt eine ganze Reihe Parteien reine Frauen-Vertretungen. So die Alternative Linke (3 Sitze), die Pda (1 Sitz), die Junge Alternative JA! (3 Sitze), der Jungfreisinn (1 Sitz), die CVP (2 Sitze), die Grün alternative Partei (1 Sitz), die EVP (2 Sitze) und auch die Junge GLP (2 Sitze).
Reine Männergruppen stellen die SVP (7 Sitze) und die BDP (2 Sitze). Bisher standen im Berner Stadtrat 46 Frauen 34 Männer gegenüber. (wrs)

Grün gewinnt - im Parlament spiegelt sich dies gut wieder. Das Grüne Bündnis (GB) holt sich einen zusätzlichen Sitz, die Grünliberalen gar zwei. Und auch deren Jungparteien holen je einen zusätzlichen Sitz. Wiedergewählt beim GB wurden Rahel Ruch, Seraphine Aimée Iseli, Sophie Achermann, Lea Bill, Ursina Anderegg, Sarah Rubin, Regula Bühlmann, Katharina Gallizzi und Devrim Abbasoglu-Akturan. Neu gewählt ist Anna Leissing.
Bei den Grünliberalen wiedergewählt sind: Marianne Schild, Maurice Lindgren, Gabriela Blatter, Michael Ruefer, Michael Hoekstra, Remo Sägesser und Simon Rihs. Neu gewählt sind die beiden Frauen Salome Mathys und Janina Aeberhard. (mib)

Auch Franziska Teuscher verfolgt die Stadtratswahlen sie dürfte am Ergebnis Freude haben.
Die FDP und die SVP erlebt nicht nur bei den Gemeinderatswahlen ein Debakel, auch im Stadtrat verlieren die beiden bürgerlichen Parteien je zwei Sitze und verfügen nur noch über sieben Vertretungen.
Gewählt bei der FDP sind: Claudine Esseiva (bisher), Tom Berger (bisher), Ruth Altmann (bisher), Dolores Dana (bisher), Vivianne Esseiva (bisher), Simone Richner, Ursula Stöckli (bisher).
Gewählt bei der SVP sind: Thomas Fuchs, Erich Hess (bisher), Alexander Feuz (bisher), Janosch Weyermann (bisher), Ueli Jaisli (bisher), Thomas Glauser (bisher), Kurt Rüegsegger (bisher).
Abgewählt bei den Freisinnigen wurden Oliver Berger und Thomas Hofstetter. Bei der SVP scheiden Niklaus Mürner und Daniel Michel aus dem Rat. (mib)
Die GFL verliert im Stadtrat einen Sitz und hat neu noch sieben Vertreterinnen und Vertreter. Neu gewählt ist Tanja Miljanovic. Dafür verpassten die Bisherigen Michael Burkard und Matthias Humbel die Wiederwahl. Die GFL ist künftig mit vier Frauen und drei Männern im Stadtrat vertreten. (wrs)

Den Sprung in den Gemeinderat hat Neo-Politiker Claudio Righetti (BDP) deutlich verpasst. Aber für den Stadtrat hat es gereicht: Mit 2'680 Stimmen sichert er sich hinter Philip Kohli (3'503 Stimmen) den zweiten BDP-Sitz. Seine Wahl ging auf Kosten von Lionel Gaudy - der Bisherige wurde abgewählt. (bit)
Die SP-Fraktion wird in der neuen Legislatur sehr stark weiblich geprägt sein. Die SP hat im Stadtrat 21 Sitze (bisher 22), 16 davon werden durch Frauen besetzt sein. Neu in den Stadtrat gewählt wurden Lena Allenspach, Sara Schmid, Nicole Cornu, Irene Murano und Valentina Achermann. Die Wiederwahl nicht schafften Ueli Fuchs, Szabolcs Mihalyi und Gewerkschafter Johannes Wartenweiler. Auch Daniel Rauch verpasste zwar die direkte Wiederwahl. Er dürfte aber für Marieke Kruit nachrutschen, die bekanntlich den Sprung in den Gemeinderat schaffte. (wrs)
Die Wählerinnen und Wähler der Stadt Bern haben im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen die 80 Sitze des Stadtrats neu bestellt. Nach dem vorläufigen Endergebnis bleibt die SP mit 21 Sitzen (-1) die stärkste Partei, gefolgt vom Grünen Bündnis mit 10 Sitzen (+1) und der Grünliberalen Partei mit 9 Sitzen (+2).
Die jungen Grünen (+1) gewinnen genauso wie Mutterpartei (+1). Ebenfalls zulegen konnten die Grünliberalen (+2) sowie deren Jungpartei (+1)
Die FDP und die SVP verlieren je zwei Sitze und die Grüne Freie Liste verliert einen Sitz, die BDP ebenfalls (-1)
Auch die Alternative Linke kann zulegen (+1), genauso wie die Jungfreisinnigen (+1).
Die gesamte Liste der Gewählten und Nichtgewählten kann auf der Website der Stadt Bern eingesehen werden.

So sieht der Stadtrat im Moment aus.
Der Handels- und Industrieverein Bern (HIV) bedauert, dass die Stimme der Wirtschaft in der Berner Stadtregierung weiterhin zu wenig stark vertreten sei. Er fordert daher vom stark rot-grün dominierten Gemeinderat einen aktiven Dialog.
«Das Ziel, die Wirtschaftskompetenz im Gemeinderat zu stärken, haben wir nicht erreicht. Der Gemeinderat in seiner neuen Zusammensetzung widerspiegelt die Realitäten in Bern zu unserem Bedauern nach wie vor nur ungenügend», heisst es in einer Mitteilung der Berner HIV-Sektion vom Sonntagabend.
Aus Sicht des Verbandes hat «zunehmender staatlicher Interventionismus und eine wirtschaftsunfreundliche Haltung des Gemeinderats» die städtischen Finanzen in Schieflage gebracht. Die hohe Standorts- und Lebensqualität in Bern müsse auch in Zukunft finanziert werden können. Dies gelinge nur mit einer starken, prosperierenden Wirtschaft.
Dazu braucht es aus Sicht des HIV einen besseren Dialog der rot-grün-dominierten Stadt mit der Wirtschaft. (sda)
Die Resultate der Stadtratswahlen werden um 23.30 Uhr bekanntgegeben. Allerdings werden sie nicht im Rathaus verkündet, sondern auf der Website der Stadt Bern und auf Twitter veröffentlicht. (chh)
Die Enttäuschung bei Bernhard Eicher (FDP) ist gross. Er hat den Einzug in den Gemeinderat verpasst. «Offensichtlich haben wir es nicht geschafft, unsere Wählerinnen und Wähler an die Urne zu bringen», sagt er selbstkritisch.
Für eine Analyse, warum dies so sei, sei es aber wenige Minuten nach der Verkündung der Resultate noch zu früh, findet Eicher im Videointerview. (chh)
Reto Nause (CVP) zeigt sich im Videointerview sehr erleichtert über seine Wiederwahl in den Berner Gemeinderat - auch wenn er es bedauert, dass er in der links-grünen Regierung weiterhin der «letzte Mohikaner» aus dem bürgerlichen Lager sein wird. Ein «Gspändli», das sich bei Meinungsverschiedenheiten mit ihm einsetzt, hätter er sich gewünscht.
Nause würde gerne Sicherheitsdirektor bleiben. Er fühle sich wohl in seiner Direktion. Und: «Mir geht die Arbeit nicht aus!» (chh)
Marieke Kruit (SP) hat die Wahl in den Berner Gemeinderat geschafft und wird Nachfolgerin von Ursula Wyss (SP). Sie hat nun einen Monat Zeit, ihre Stelle als Psychologin in Langenthal aufzugeben und sich anschliessend in den Polit-Betrieb einzuleben.
Grundsätzlich wäre sie bereit, jede Direktion anzunehmen, sagt sie im Video. Ob sie aufgrund ihrer psychologischen Ausbildung besonders für die Sicherheitsdirektion geeignet wäre, dazu will sich Kruit vorderhand nicht äussern. (chh)
Stadtpräsident Alec von Graffenried zeigt sich im Videointerview erstaunt darüber, dass die Mitte Reto Nause im Gemeinderat halten konnte. Er hätte damit gerechnet, dass jemand aus dem bürgerlichen Lager dem Sicherheitsdirektor den Rang ablaufen könnte.
Mit der Wiederwahl aller Bisherigen sieht sich von Graffenried darin bestätigt, dass der Berner Gemeinderat als Team gut funktioniert - trotz der rot-grünen Übermacht. Er richtet auch ein kritisches Wort an die Medien: «Die können uns schon wegschreiben. Aber an der Urne kommen wir dann jeweils wieder zurück.» (chh)
Er galt als «Wackelkandidat», nun schaffte er souverän die Wiederwahl: Michael Aebersold (SP) erlebte in den Stunden vor der Verkündung des Wahlergebnisses einen Nervenkitzel und ist nun froh, es wieder geschafft zu haben.
Das klare Ja zum Budget habe ihm Zuversicht gegeben, dass er eine «seriöse Büetz» mache. (chh)
Die Stadt Bern bleibt fest in rotgrüner Hand. Bei den Wahlen vom Wochenende verteidigte das Rot-Grün-Mitte-Bündnis (RGM) seine vier Sitze in der Stadtregierung.
Der fünfte Sitz in der Proporzwahl ging an die Mitte-Liste. Der amtierende Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) schaffte damit die Wiederwahl. Überraschend ging das bürgerliche Bündnis leer aus. Ihre Kandidaten von FDP und SVP verpassten die Wahl.
Kruit für Wyss
Die vier Kandidierenden der RGM-Liste wurden allesamt gewählt – Stadtpräsident Alec von Graffenried (Grüne Freie Liste) ebenso wie Schuldirektorin Franziska Teuscher (Grünes Bündnis), Finanzdirektor Michael Aebersold (SP) und Marieke Kruit (SP). Die langjährige Parlamentarierin folgt in der Exekutive auf die abtretende Parteigenossin Ursula Wyss.
Das Spitzenresultat erzielte Teuscher mit 33'077 Stimmen, gefolgt von Kruit mit 31'411 Stimmen. Von Graffenried holte 31'053 Stimmen und Aebersold 30'227. Reto Nause schaffte die Wiederwahl mit 14'400 Stimmen.
Den erwartet klaren Ausgang nahm die Stadtpräsidentenauswahl. Der seit 2017 amtierende von Graffenried schaffte die Wiederwahl mit 93,5 Prozent der Stimmen. Herausgefordert hatte ihn nur Polit-Exot Stefan Theiler, der im Berner Rathaus für einen Eklat sorgte: Weil er die Schutzmaske nicht tragen wollte, führte ihn die Polizei ab.
Der 58-jährige Bernburger Alec von Graffenried ist Mitglied der Grünen Freien Liste (GFL), die auf Kantonsebene zur Grünen Partei gehört. Er trat 2017 die Nachfolge des langjährigen Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät (SP) an.
Rot-Grün auch im Stadtrat auf Kurs
Noch ausstehend waren am Sonntagabend die Resultate der Parlamentswahlen. Beobachter gehen davon aus, dass das rotgrüne Lager auch im Stadtrat weiterhin die Mehrheit stellen wird. (sda)
red
Fehler gefunden?Jetzt melden.