Die unbeliebte Königin
Kühl, distanziert und geschieden: Die Spanier fremdeln mit Prinzessin Letizia. Bei ihrem ersten Auftritt als Königin sammelte die 41-Jährige allerdings Pluspunkte.
Sie strahlte in gewohnter Eleganz, kümmerte sich liebevoll um die Töchter, überliess bewusst ihrem Mann das Rampenlicht – und sie lächelte sogar: Bei der Krönung ihres Mannes Felipe VI. sammelte Letizia bei den Spaniern vermutlich Pluspunkte und leitete womöglich auch für sich eine neue Ära ein. Denn bisher galt die neue Königin vielen Spaniern als zu kühl und distanziert. Das Volk fremdelte mit der 41-Jährigen, obwohl sie doch aus seiner Mitte stammt.
Letizia Ortiz wurde als Kind einer Mittelklassefamilie geboren. Als sie Felipe kennen lernte, war sie schon über 30, geschieden und erfolgreiche Fernsehmoderatorin. «Sie hat viele Interessen, ist eine Frau ihrer Zeit, hat viel studiert, ist kultiviert», sagt die Journalistin Cote Villar von der Zeitung «El Mundo».
Letizia berichtet als TV-Korrespondentin aus Washington.
Und von diesen Interessen wollte Letizia nach der Hochzeit mit Felipe zunächst nicht lassen: Neben den vielen offiziellen Pflichten gönnte sie sich Rockkonzerte, Theaterabende und Barbesuche. Immer wieder mischte sich die Prinzessin heimlich unters Volk, oft mit Freundinnen und in wenig königlicher Aufmachung. Dies lieferte der spanischen Klatschpresse in der Vergangenheit reichlich Futter, doch diese Zeiten sind vorbei. Die als Perfektionistin bekannte Bürgerliche hat sich auf ihre neue Rolle eingestellt.
«Grosse Verantwortung»
«Als sie 2004 Felipe heiratete, wusste sie nicht, was das alles mit sich bringen würde. In zehn Jahren hat sie nun gelernt und verstanden, dass der Posten eine grosse Verantwortung einschliesst», urteilt Villar. So gebe es die heimlichen Ausflüge mit Freundinnen nicht mehr. «Das ist der beste Beweis dafür, dass sie sich vollkommen bewusst ist, was es heisst, Königin zu sein.»
Allerdings erscheint Letizia in der Öffentlichkeit oft äusserst angespannt. In der Beliebtheit lag sie von der engeren Königsfamilie auf dem letzten Platz - noch hinter dem von vielen Skandalen gebeutelten bisherigen Monarchen Juan Carlos. Doch eine vor einer Woche veröffentlichte Umfrage zeigt eine leichte Verbesserung. Die Thronbesteigung könnte Letizias Image verbessern, glaubt José Apezarena, der kürzlich ein Buch über sie und Felipe veröffentlicht hat. «Es ist nicht dasselbe, ob sie Prinzessin ist oder Königin. Sie werden sie in einem neuen Licht sehen, und sicher mit ein bisschen mehr Verständnis, denn als Kandidat ist man ständig unter Beobachtung.» Die ersten Schritte als Königin jedenfalls absolvierte Letizia mit Bravour.
AFP/wid
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