Die Tristesse des Wahlkampfs
François Hollande will französischer Präsident werden. Dass er vor allem deshalb wählbar ist, weil er nicht Nicolas Sarkozy heisst, zeigt ein Besuch einer Wahlkampfveranstaltung im jurassischen Besançon.
Der pensionierte Lehrer zieht den Ärmel seiner Jacke zurück, blickt auf seine Schweizer Armbanduhr, fuchtelt mit dem Regenschirm in der Luft herum und ruft den Ordnungskräften zu: «40 Minuten Verspätung. Wenn ihr uns jetzt nicht reinlasst, wählen wir Mélenchon.» Das will hier niemand hören. Denn gekommen sind die Menschen nicht für Jean-Luc Mélenchon, den Präsidentschaftskandidaten der Linksfront, sondern für François Hollande.