Die Toten vom Gotthard
Wenn am Freitag in Sedrun der längste Tunnel der Welt durchstochen wird, gedenken die Tunnelbauer auch ihrer acht Kollegen, die im Berg ums Leben kamen.
Es war der 21. Januar 2005, als im Stollen von Bodio von einem Zug mit Ausbruchmaterial die beiden hintersten Wagen aus den Gleisen sprangen und auf der Parallelspur einen Servicewagen ungewollt in Bewegung setzten. Zwei italienische Arbeiter wurden erdrückt. Salvatore di Benedetto, 24-jährig, und Andrea Astorino, 31-jährig. Laut der Mutter von Salvatore di Benedetto passierte der Unfall am letzten Arbeitstag ihres Sohnes im Tunnel. Er wollte die Arbeit dort nicht mehr fortsetzen. Sein Landsmann Andrea Astorino wäre wenige Monate später Vater geworden. Kurz vor diesem Unfall sprach Astorino am Fest der Schutzpatronin der Bergarbeiter in einem Interview mit SF: «Heute ist mein Geburtstag, Santa Barbara ist mein Tag.» Es war der 4. Dezember 2004. Knapp sieben Wochen später war er tot.