Die Töffliwerkstatt steht vor dem Aus
Bekannt wurde Markus Blasers Töffliwerkstatt durch die SRF-Sendung «Jobtausch». Nun wird das Gebäude, in dem sich die Werkstatt befindet, abgerissen. Dadurch steht die Existenz des mit Herzblut geführten Betriebs auf dem Spiel.

«Das Haus wird abgerissen, die stellen hier einen Block auf», sagt Markus Blaser sichtlich betroffen. Blaser betreibt in einem Wohnquartier in Thierachern seine Werkstatt, einquartiert ist er in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Storen- und Bodenbelagfirma am Ameisenweg 9. Hier widmet er sich der Reparatur von Kleinmotorrädern und Velos.
Das Grundstück wurde vor einiger Zeit verkauft, der neue Besitzer hat nun beschlossen, einen Wohnblock anstelle des Einfamilienhauses zu errichten. Auf Ende März muss Markus Blaser seine Werkstatt räumen: «Die Zeit ist knapp. Bisher habe ich keinen neuen Standort gefunden, der meinen finanziellen Möglichkeiten entspricht. Wenn ich nichts finde, muss ich mein Geschäft auflösen.»
«Jobtausch» bringt Kunden
Markus Blaser ist kein Unbekannter. Das «Migros-Magazin» berichtete bereits im Mai 2015 über ihn, den Experten für das Kultmofa Velosolex. Im Dezember desselben Jahres machte Blaser bei der SRF-Sendung «Jobtausch» mit und liess während einer Woche zwei Motorradmechaniker aus Texas in seiner Werkstatt mitarbeiten, während sein Neffe Patrick Grünig und Kollege Ulrich Hofer ihrerseits eine Woche in den USA arbeiteten. «Eine gute Erfahrung, ich würde es wieder machen. Wer mich für die Sendung angemeldet hat, weiss ich übrigens bis heute nicht.»
«Körperlich bin ich ein Wrack, aber an meinen Töffli herumwerkeln kann ich noch.»
Jener Fernsehauftritt brachte dem 48-jährigen Blaser Kunden aus der ganzen Schweiz. So bringe beispielsweise jedes Jahr eine ältere Dame aus Genf ihr Velosolex zu Blaser in den Service, da sie nur in ihm einen vertrauenswürdigen Experten sehe. «Heute fehlt oft das nötige Know-how für die Reparatur von älteren Fahrzeugen. Mir ist aber gerade das wichtig, ich möchte von dieser Wegwerfmentalität wegkommen.»
Repariere man ein Töffli, das 30 Jahre gelaufen sei, dann laufe es ziemlich sicher nochmals 30 Jahre, erklärt Blaser. Gelegentlich verkaufe er auch mal ein neues Töffli, wenn ein Kunde dies wünsche. Das sei aber selten der Fall.
«Töfflischrauben» als Beruf
Blaser arbeitete einst auf dem Bau. Nach 15 Jahren als Kranführer musste er sich aber aus gesundheitlichen Gründen beruflich umorientieren, er machte sein damaliges Hobby, das «Töfflischrauben», zum Beruf. Das Schrauben hat er sich seinerzeit selber beigebracht. «Ich wollte nicht einfach gar nichts mehr machen. Körperlich bin ich ein Wrack, aber an meinen Töffli herumwerkeln kann ich noch.»
«Zaubern kann ich auch nicht. Ich hoffe, es tut sich noch eine Tür auf.»
Musik ist Blasers zweite Leidenschaft. In der achtköpfigen Band The Blues Family spielt er Bassgitarre. «Musik machen ist für mich ein Ausgleich. Wenn gar nichts mehr geht, habe ich immer noch meinen Bass.» Die Band tritt regelmässig in der Region auf, demnächst soll auch die erste Platte eingespielt werden.
Wiederholter Umzug
Der bevorstehende Umzug ist nicht der erste für Markus Blasers Geschäft. Seine erste Werkstatt eröffnete er vor 12 Jahren in Uebeschi in einem umgebauten Kuhstall, vor 5 Jahren verlegte er den Betrieb nach Thierachern. Bereits in Uebeschi war Markus Blaser gezwungen gewesen, die Werkstatt zu verlassen. «Jetzt geht es mir hier wieder genau gleich», stellt Blaser ernüchtert fest. «Zaubern kann ich auch nicht. Ich hoffe, dass sich irgendwo eine Tür auftut, und ich bin für jeden Hinweis dankbar.»
Kontakt: Telefon Markus Blaser: 033 356 07 87.
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