Die Tigermücke hat sich in Zürich eingenistet
Die Bevölkerung soll bei der Bekämpfung der gestreiften Mücke mithelfen. Denn das Insekt kann Krankheiten übertragen.

Sie sieht hübsch, fast elegant aus mit ihren weissen Streifen und den langen Beinen: Die Tigermücke. Doch das Insekt hat es in sich. Es kann tropische Krankheiten wie Chikungunya und Dengue übertragen. Und vor allem ist es äusserst lästig, da es auch tagsüber sticht. Wo sich Tigermücken eingenistet haben, kann der Aufenthalt im Freien zur Plage werden.
Nun hat sich der Moskito, das ursprünglich aus Asien stammt, in Wollishofen eingenistet. Die Mücke wurde im Herbst entdeckt und hat hier überwintert, zum ersten Mal überhaupt in der Stadt Zürich. Das gab das Gesundheits- und Umweltdepartement heute bekannt. Und das sei Anlass zum Handeln, sagt Gabi Müller, Leiterin Schädlingsprävention und -beratung der Stadt Zürich: «Wir hoffen, dass wir die noch kleine Population wieder tilgen können.» Die Stadt hat deshalb eigens Fallen für die Mücken aufgestellt.

Mücken fangen und einfrieren
Gefragt ist aber auch die Bevölkerung. Zum einen sollen Anwohner die Tiere eliminieren – aber nicht, ohne vorher ein Bild zu machen, auf dem möglichst der charakteristische weisse Streifen hinter dem Kopf erkennbar ist. Alternative: Man stülpt ein umgedrehtes Glas über die Mücke, schiebt dieses auf ein Blatt Papier und stellt das ganze in den Tiefkühler. Ist die Mücke tot, bugsiert man sie vorsichtig in eine mit Watte ausgelegte Zündholzschachtel. Bild beziehungsweise Mücke sendet man mit genauer Ortsangabe dem Umwelt- und Gesundheitsschutz. Die skurril klingende Bitte der Stadt hat einen Grund: So können die Fachleute die Verbreitung der Mücke, die oft mit der grösseren, aber harmloseren asiatischen Buschmücke verwechselt wird, beobachten und dokumentieren, um sie besser bekämpfen zu können.

Wichtig ist es zum anderen, den Mücken die Grundlage für die Fortpflanzung zu entziehen. Konkret heisst das: Keine offenen Wasseransammlungen im Freien. Denn Tigermücken legen ihre Eier überall dort ab, wo Wasser steht, etwa in Blumenuntersetzern oder Regentonnen. «Wir haben sogar Mückenlarven in der Schaufel eines Spielzeugbaggers gefunden», sagt Gabi Müller. Es sei zwar aufwendig, den eigenen Garten oder die Terrasse auf diese Weise mückensicher zu machen, räumt Müller ein, aber es lohne sich: «Wir wissen von einer Anwohnerin in Wollishofen, die sich im letzten Herbst nicht mehr in ihrem Garten aufhalten konnte, derart aggressiv waren die Tigermücken.»
Lästig, aber (noch) nicht gefährlich
Eine Gefahr für die menschliche Gesundheit besteht laut Müller im Moment nicht. Zwar übertragen Tigermoskitos tropische Krankheiten – aber dafür müssten diese Krankheiten erst einmal in Zürich vorkommen. «Bisher gab es in Deutschland und der Schweiz noch nie eine Ansteckung durch eine Tigermücke», sagt Gabi Müller. «Und im Tessin ist das Insekt immerhin schon seit zehn Jahren heimisch.»
Anders in Italien: Dort kam es vor einigen Jahren zu einer Chikungunya-Epidemie. Und in Südfrankreich erkrankten Gestochene an Dengue-Fieber. Ob solches langfristig auch hierzulande droht, kann Müller nicht sagen. Aber auch das sei ein Grund, den Moskito zu bekämpfen.
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