Die Tellspiele gehen auf Sparkurs
Knapper werdende Finanzen, neue Einnahmequellen durch Fundraising und Erhöhung der Mitgliederbeiträge: Geld war das wichtigste Thema an der 108. Hauptversammlung der Tellspiele Interlaken.

Eine Feuerprobe war die 108. Hauptversammlung der Tellspiele Interlaken für den neuen Präsidenten Pascal Minder. Wegen sinkender Besucherzahlen ist die Finanzsituation derzeit prekär und die Mittelbeschaffung prioritär. So diskutierten die 122 Stimmberechtigten der Tellspiele Interlaken im Kirchgemeindehaus Matten engagiert die Erhöhung des Jahresbeitrags von 20 auf 50 Franken für die rund 200 erwachsenen Aktivmitglieder und neu 25 Franken für Kinder (vorher beitragslos). Die etwa 50 Kinder erhalten derzeit einen Fünfliber pro Auftritt. Etliche Votanten befürchteten, die Kinder könnten die Motivation verlieren oder kinderreichen Familien werde es zu teuer.
Kinder zahlen nichts
«Sind die Tellspiele ein Jobplatz?», fragte Minder. Andere fanden, kein anderer Verein zahle Kindern Geld, andere Hobbys seien sehr teuer, die Tellspiele böten Kindern viel, so auch die Freude am Spiel.
Nur 8 Stimmen erhielt der Antrag von Walter Balmer, den Erwachsenenbeitrag auf 30 Franken festzulegen. Mit grossem Mehr bei 3 Enthaltungen stimmte der Souverän für die 50 Franken. Kinder sollten beitragsfrei bleiben, beantragten mehrere Votanten. Bei 15 Enthaltungen stimmte die überwiegende Mehrheit dem zu. Gemeindepräsident Peter Aeschimann bot an, dass die Gemeinde Matten den Fehlbetrag allenfalls als Nachwuchsförderung übernimmt.
Kassier Richard Meier informierte über die Rechnung. Das Jahr 2017 schloss mit einem Gewinn von 20'649 bei einem Aufwand von 853'309 Franken ab, dies auch dank einer Spende von 150'000 Franken von Christoph Blocher und der Erhöhung des Beco-Darlehens von 500'000 auf 700'000 Franken. Für 2018 ist ein Verlust von 157'011 Franken budgetiert. Es bestehe «die Gefahr von Liquiditätsschwierigkeiten», so Meier. Präsident Minder berichtete über «beinhartes Fundraising» und neue Partnerschaften wie etwa mit der Mobiliar, der Berner Kantonalbank, den Jungfraubahnen oder den Medien der Region. Einstimmig genehmigte der Souverän die Jahresrechnung 2017 sowie das Budget 2018 mit grossem Mehr bei 2 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen.
Oper von Rossini
In globo, einstimmig und mit Applaus wurden das Vorstandsmitglied Esther Käsermann sowie Thomas Schweizer und Barbara Steffen neu in die Spielleitung gewählt. Matthias Wolf wurde wiedergewählt. Knapp 20 Mitglieder wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Regisseur Ueli Bichsel informierte über die neue Sprechrollenverteilung. Fast alle Rollen können nun doppelt besetzt werden. Ein Publikumsmagnet und Topanlass soll die für September 2018 geplante «Tell»-Oper von Rossini werden. Veranstalter Ernst Wüthrich von der Firma Concert200 aus Rigi Kaltbad: «Es tritt ein Gesamtchor von 150 singenden Männern, Frauen und Kindern mit 100 Tellspielern auf.» Die Oper ist bestückt mit Schlüsselszenen aus dem Schillerdrama, wie etwa dem Rütlischwur oder dem Apfelschuss. Dirigentin Agnes Ryser und Rita Kälin, die die Oper inszeniert, stellten das Programm vor.
Die Tellspiele wollen das Areal und die Tribüne mit den 2000 Sitzplätzen auch übers Jahr hinweg vermehrt nutzen. So plant etwa der Verein Chance Winter von Oktober bis Januar 2019 die Aufführung des Musicals «Jungfrausaga».
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