Medien in Putins RusslandDie Selbstzensur, die Angst, der Tod
Die letzten unabhängigen Medien in Russland mussten sich Putins Zensur beugen. Journalisten werden angegriffen und stehen jetzt vor zwei Möglichkeiten.

Ach, ein paar Tage «Urlaub» vielleicht, eine «kürzere Pause» inmitten dieser, nun ja, «Turbulenzen» – mit Galgenhumor finden russische Journalisten in den Telefonaten über Signal und Telegram allerhand Umschreibungen für diese Realität, in die Wladimir Putin nun auch sie gezwungen hat. Aber natürlich wissen sie, jetzt geht es um ihre Vernichtung.
Kurz zuvor hatte Chefredaktor und Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow angekündigt, er werde seine Medaille versteigern, den Erlös für ukrainische Geflüchtete spenden. Dann hatten vier – sich mittlerweile ausserhalb des Landes befindende – russische Journalisten ein langes Zoom-Interview mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski geführt und über Youtube gesendet, dabei ausdrücklich eine Frage im Namen Muratows und der «Nowaja Gaseta» gestellt. Es war wohl die eine Frage zu viel.