Die Schüler kehren zurück
Das Schulhaus in Zielebach wird nächsten Sommer reaktiviert. Das nährt im 320-Seelen-Dorf die Hoffnung, im Schulverband untere Emme wieder eine wichtigere Rolle einzunehmen. Noch ist das ungewiss.

In Wiler sind in den vergangenen Jahren die Schülerzahlen so gestiegen, dass der Schulraum knapp wird. Das hat Folgen: Bei einer Bedarfsanalyse stellte der Schulverband untere Emme, dem Wiler zusammen mit Zielebach, Bätterkinden und Utzenstorf angehören, fest, dass ab Sommer 2019 ein Schulzimmer fehlt.
Deshalb wird das seit Jahren geschlossene Schulhaus im Nachbardorf Zielebach reaktiviert. Laut Barbara Gerber, Gemeindeschreiberin der beiden Dörfer, werden zwei 3./4.-Klassen in Zielebach unterrichtet. In Wiler ist es Usus, dass Klassen mit zwei Jahrgängen geführt werden.
Eigentlich hätte vom Platz her nur eine Doppelklasse umziehen müssen. Doch der Schulverband sieht mindestens zwei Klassen pro Schulhaus vor, damit nicht eine Lehrperson alleine sei, wie Anna-Katharina Schwab erklärt. Sie ist Standortleiterin der Schulen Utzenstorf und Wiler. Zudem sei so auch eine Zusammenarbeit der beiden Klassen möglich. Schwab findet die Lösung mit der Wiedereröffnung des Zielebacher Schulhauses gut. «Denn die Schule bringt Leben in ein Dorf.»
Die Dritt- und Viertklässler aus Wiler könnten den Schulweg nach Zielebach zudem selbstständig zurücklegen. Von Schulhaus zu Schulhaus seien es 900 Meter und die Strecke führe über unbefahrene Waldwege und sei so nicht sonderlich gefährlich, sagt sie. Die Zielebacher Kinder nutzen diesen Schulweg schon lange. Die Infrastruktur in Zielebach sei vorhanden und in gutem Zustand. «Es braucht aber eine neue Möblierung für die Schulzimmer mit entsprechender IT-Ausrüstung», so Schwab. Einen Beamer gab es dort früher etwa nicht. Heute sei das in jedem Klassenzimmer Standard.
Das Wiler Projekt
Vorgesehen sei, die Klassen zwei Schuljahre lang in Zielebach zu unterrichten, erklärt Wilers Gemeinderatspräsident Christoph Jutzi. Bis 2021 soll das Schulhaus in Wiler nämlich umgebaut werden. «Wir wollen von sechs auf acht Klassenzimmer erweitern.» Bisher sei aber erst eine Machbarkeitsstudie erstellt worden, um auszuloten, ob innerhalb des bestehenden Volumens der gewünschte Platzbedarf geschaffen werden könne, so Jutzi. An der Gemeindeversammlung Anfang Dezember will Wilers Gemeinderat nun einen Planungskredit über 395000 Franken abholen, um die Sanierung im Detail auszuarbeiten. Ein Jahr später soll laut Jutzi den Bürgern dann der Verpflichtungskredit für die Bauarbeiten zur Abstimmung unterbreitet werden.
In Zielebach besteht immer noch die Hoffnung, dass das Schulhaus länger als nur zwei Jahre genutzt wird. «Die Bevölkerung hat schon die Schliessung vor acht Jahren sehr bedauert», sagt die für das Ressort Bildung zuständige Gemeinderätin Béatrice Kaufmann. «Für uns wäre eine Lösung mit Schulstandorten in Wiler und Zielebach deshalb sicher wünschenswert», sagt sie mit Blick auf das Wiler Sanierungsprojekt. Kaufmann hofft, dass das Zielebacher Schulhaus in die künftige Schulraumplanung einbezogen wird.
Mit der bisherigen Mieterschaft sei eine einvernehmliche Lösung gefunden worden, so Kaufmann. Die Druckerei ist bereits umgezogen. «So haben wir nun genügend Zeit, uns auf den kommenden Sommer vorzubereiten.» Zum Beispiel werden Malerarbeiten vorgenommen und die elektrischen Installationen überprüft, zudem wird ein Hauswart gesucht.
Aus Sicht des Wiler Gemeinderates kann Zielebach hingegen keine Dauerlösung als Schulstandort sein. Denn dort fehlen Turnhalle oder Werkräume. Man habe sich bei der Schulraum-
planung gefragt, ob zwei Standorte sinnvoll seien. Doch der Gemeinderat habe sich dann dafür ausgesprochen, in Wiler zu investieren und die Schule dort zu konzentrieren, erklärt Jutzi. «Das ist aus finanzieller Sicht besser.» Zudem sei für die Schulleitung die Planung mit einem Aussenstandort in Zielebach nicht ganz einfach. Ob sich die Hoffnung der Zielebacher erfüllt längerfristig Schulstandort zu bleiben, ist also noch ungewiss. Letztlich müsse der Verbandsrat entscheiden, ob er dafür Bedarf habe und ob er die Nutzung bei der Gemeinde beantragen wolle, so Jutzi.
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