Die saloppe Praxis bei der Wohnungsvergabe
Dokumente aus der Liegenschaftsverwaltung belegen einen langjährigen saloppen Umgang mit Regeln. Und ein Mietvertrag zeigt, dass man offiziell eine vergünstigte Wohnung erhielt, ohne in Bern angemeldet zu sein.
Am Montag geisselte der Berner Gemeinderat Alexandre Schmidt (FDP) vor der Presse die «Dreistigkeit», mit der über die Hälfte der Mieterinnen und Mieter von vergünstigten Stadtwohnungen die öffentliche Hand allein letztes Jahr um gut 700'000 Franken geprellt habe. Ans Licht gebracht hatte diesen Missstand eine interne Untersuchung. 22 Jahre nach der Formulierung von Kriterien für den Erhalt einer vergünstigten Wohnung überprüfte die städtische Liegenschaftsverwaltung 2013 erstmals, ob die Mieter diese auch tatsächlich erfüllen. Das Ergebnis: 298 von 560 Mietparteien profitierten 2013 zu Unrecht von einer Vergünstigung.