Die Rigips AG zieht definitiv einen Schlussstrich
Die Vorschläge der Mitarbeitenden fruchteten nicht: Die Rigips AG hat definitiv beschlossen, die zwei Standorte Heimberg und Leissigen zu schliessen. 35 Arbeitsplätze gehen verloren.
Nun ist es definitiv: Die Rigips AG schliesst ihre zwei Oberländer Standorte in Heimberg und Leissigen. Das Unternehmen mit Sitz im aargauischen Mägenwil hatte bereits Anfang April verkündet, dass es die Stilllegung der zwei Werke plane.
Eine Hintertür blieb aber offen: ein sogenanntes Konsultationsverfahren. Die Mitarbeitenden konnten Vorschläge machen, wie die Schliessung der Standorte Heimberg und Leissigen vermieden oder beschränkt werden könnte, schrieb das Unternehmen.
Die Mitarbeiter hätten die Möglichkeit genutzt, das Verfahren sei nun abgeschlossen. «Die Geschäftsleitung der Rigips AG hat die eingegangenen Beiträge in der Zwischenzeit sorgfältig geprüft», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Und weiter: «Da sich darunter kein Vorschlag befand, mit dem die Stilllegung vermieden oder beschränkt werden könnte, hat der Verwaltungsrat einen definitiven Entscheid getroffen.»
Dieser lautet: Die Standorte Heimberg und Leissigen werden im Verlauf des Jahres 2020 in Etappen stillgelegt. Bereits im April hatte Rigips-Geschäftsführer Thomas Breu verlauten lassen: «Die Geschäftsführung hat im Vorfeld alle Optionen eingehend geprüft und keine Alternativen zu einer Schliessung gefunden.»
Sozialplan steht
Mit der Schliessung gehen in der Region 35 Arbeitsplätze verloren. Die Rigips AG konzentriert die Produktion ihrer Vollgipsplatten am bestehenden Standort in Granges VS, will dort «die Produktionskapazitäten signifikant erhöhen». Dadurch entstehen dort gemäss der Mitteilung 15 neue Arbeitsplätze, die zuerst den Mitarbeitenden aus dem Berner Oberland angeboten würden.
Auch habe das Unternehmen auf freiwilliger Basis einen Sozialplan festgelegt. Dieser sehe ein externes Jobcenter vor, das die Mitarbeitenden bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle unterstütze. Weiter seien Abgangsentschädigungen und Umzugsbeiträge eingeplant. Und es stünden Mittel zur Linderung von Spätfolgen zur Verfügung. Diese sollen besonders ältere Mitarbeitende unterstützen, die trotz Suche keine neue Stelle mehr finden.
Springt Drittfirma ein?
Ein klitzekleines Hintertürchen lässt die Rigips AG aber noch offen: «Im Werk Leissigen mit seinem Steinbruch könnten unter Umständen einzelne Arbeitsplätze erhalten bleiben – zurzeit werden dort Optionen für einen teilweisen Weiterbetrieb durch ein Drittunternehmen geprüft», steht in der Mitteilung. Wie konkret diese Pläne sind und wer die Drittfirma wäre, lässt das Unternehmen offen. Geschäftsführer Thomas Breu war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
«Im Werk Leissigen könnten unter Umständen einzelne Arbeitsplätze erhalten bleiben.»
So oder so kommt die Schliessung für die Gemeinden Leissigen und Krattigen, auf deren Gebiet der eigentliche Gipsabbau geschieht, überraschend. «Wir haben absolut nichts davon gewusst», sagte der Krattiger Gemeindepräsident Christian Kummer im April. Neben dem bestehenden Steinbruch sollte in Krattigen eigentlich die geplante «Erweiterung Süd» des Abbaugebietes entstehen.

«Seit mehr als fünf Jahren sind wir in die Planung involviert», so Kummer. «In der letzten Besprechung mit den Verantwortlichen von Rigips ging es um die Detailplanung sowie die Erschliessungsstrasse.» Deshalb staune er über den Zeitpunkt der Entscheidung. Krattigen entgehen zudem auch einige Einnahmen in der Zukunft. So hätte Rigips eine Gebühr für jeden der erwarteten drei Millionen Kubikmeter Gips in der «Erweiterung Süd» gezahlt.
Erst kürzlich äusserte sich auch Heimbergs Gemeindepräsident Niklaus Röthlisberger zu der geplanten Schliessung des Rigips-Standorts in seiner Gemeinde: «Das ist eine grosse Chance, dieses Gebiet weiterzuentwickeln.» Es gehe dabei um zusätzlich rund 3,3 Hektaren Industrieland. Er könne sich vorstellen, dort eine Zone für Gewerbe und Wohnen zu schaffen. «Beschlüsse sind indes noch keine gefällt worden», sagte er.
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