Die Regierung will den fixen Transitplatz
Das Bürgerkomitee hoffte vergebens: Der Kanton will das Feld direkt an der Autobahn bei Wileroltigen definitiv zu einem Platz für ausländische Fahrende ausbauen.

Armin Mürner war am Donnerstagnachmittag einen Moment lang sprachlos. Eben hatte er von dieser Zeitung erfahren, dass der Kanton Ernst macht mit seinen Plänen für Wileroltigen: Im März soll der Grosse Rat 3,3 Millionen Franken bewilligen, damit auf dem Feld gleich hinter dem Autobahnparkplatz ein einfach ausgerüsteter, fixer Transitplatz für ausländische Fahrende gebaut werden kann. Das hatte der Regierungsrat gleich nach dem Mittag mitgeteilt.
Als er sich gefasst hatte, machte Mürner aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Nach den positiven Erfahrungen mit dem befristeten Platz in Brügg sei er davon ausgegangen, dass es nun auch in Wileroltigen «in diese Richtung gehe», fuhr der Kopf des Bürgerkomitees fort, das sich dem Kampf gegen den Platz verschrieben hat. Dann wären die Fahrenden mal in Brügg, mal in Gampelen und mal auch in Wileroltigen zu Gast, die Last wäre gleichmässiger auf die Gemeinden verteilt.
Nun, da der Kanton in Wiler-oltigen ganz offensichtlich bei seinen ursprünglichen Absichten bleibt, steht für ihn fest: «Wir müssen zusehen, wie wir uns wehren wollen.»
Wenig erfreut zeigte sich auch Gemeindepräsident Hinnerk Semke. Dass die Regierung zuhanden des Grossen Rates das Geld für einen fixen Platz freigegeben hatte, überraschte ihn nicht einmal so sehr. Das, sagte er, habe sich nach den bisherigen Gesprächen mit den Verantwortlichen beim Kanton, so abgezeichnet.
Weit mehr Mühe machte ihm die Grösse des geplanten Platzes. In ihrer Mitteilung an die Medien hatte die Regierung von einer Fläche von 8500 Quadratmetern gesprochen, das ist etwas grösser als ein Fussballfeld. Und vor allem: Er werde «mindestens 36 Stellplätze für rund 108 bis 180 Personen bieten» – das, so Semke weiter, sei zu viel für ein kleines Dorf wie Wileroltigen.
Aktuell bewegt sich die Einwohnerzahl bei 350 Leuten. Bei Vollbelegung des Platzes werden nun also nochmals halb so viele dazukommen.
Unverhandelbare Punkte
Die zuständige Regierungsrätin Evi Allemann (SP) verteidigt den Beschluss ihres Gremiums trotz allem. Dass der Kanton in Wiler-oltigen statt mit einem befristeten mit einem fixen Platz plant, führt sie auf einen Auftrag aus dem Grossen Rat zurück. Sie blickt zurück in die Septembersession 2016, damals stand ein fixer Transitplatz in Meinisberg zur Debatte. Er sollte 9,3 Millionen kosten, was dem Parlament zu teuer war. Es wies das Geschäft zurück und verlangte eine günstigere Variante – «dem», sagt Allemann, «kommen wir mit der Vorlage nach».
Genauso unverhandelbar ist für Allemann die Grösse. Zumal sie gleich relativiert: Der Platz werde ja nicht immer voll sein. Man rechne mit drei bis fünf Leuten pro Wohnwagen, und angesichts des steten Wechsels werde die Zahl immer variieren.
Nun die Begleitgruppe
Gleichzeitig versucht die Regierungsrätin, die Wileroltiger mit dem Versprechen zu beruhigen, dass der Transitplatz eingezäunt wird. Die Fahrenden können ihn also nur über die Autobahn erreichen und wieder über die Autobahn verlassen. Zudem liege er weitab des Dorfes und störe auch deshalb kaum.
Dass der Kanton am Feld an der Autobahn festhält, hat laut Allemann auch damit zu tun, dass das dem Bund gehörende Land verfügbar und für 30 Jahre zu einem Baurechtszins von 0 Franken zu haben ist. Wileroltigen werde in der nun anlaufenden Detailplanung mitreden können, stellt sie in Aussicht. Passieren soll dies im Rahmen einer Begleitgruppe, in der die Behörden Einsitz nehmen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch