Die Politik der kleinen Schritte
Die ersten Wahlen seit 20 Jahren in Burma sind eine Farce. Dennoch versprechen sich manche einen Wandel.

Sie wählt die Worte genau. Und wenn es ihr zu heikel wird, antwortet Khin Wai Kyi knapp: «Danke, dass Sie nicht weiter nachfragen.» Die Kandidatin für das Oberhaus sitzt in einem burmesischen Wickelrock in einem Gebäude, das ein modriges Treppenhaus und dunkle Holzfussböden hat. Der Putz blättert hier und da von der Wand, nur ein paar Meter von der Parteizentrale entfernt rattert eine antik anmutende Eisenbahn entlang. Vor dem Besprechungsraum hängt ein kleines Plakat, darauf ist ein Affe mit dem Spruch zu erkennen: «Noch lacht ihr, aber eines Tages werden wir das Sagen haben.» Den Humor haben sich die Aktivisten bewahrt.