Die Natur liefert die Ideen
Lilo Bärtschi aus Kriechenwil lebt in der Adventszeit ihre Freude an Dekorationen aus der Natur voll aus. Sie hat aber auch gelernt, sich trotz vorweihnächtlicher Hektik etwas Ruhe zu gönnen.

Das Stöckli neben dem Bauernhaus an der Murtenstrasse in Kriechenwil fällt auf. Der vorweihnächtliche Schmuck auf der Laube und beim Eingang kommt fast ausschliesslich aus der Natur. Auch im Garten, wo die krausen Blätter des Federkohls mit Raureif verziert sind. Beim Eingang hängen und liegen Kränze, welche Lilo Bärtschi aus Zapfen, Moos, Blättern, Samen, trockenen Blüten, Disteln und Zweigen gebunden hat. «Solches Material sammle ich das ganze Jahr über», sagt die 64-Jährige.
Schaffenslust im Advent
Auf dem Tisch liegt ein Adventskranz, zwei Kerzen brennen, es duftet nach Kaffee, die Wärme der Flammen bewegt die Weihnachtskugeln an der Lampe fast unmerklich. «Ich habe schöne Dekorationen einfach gern und liebe es immer noch, Gestecke und Kränze anzufertigen», sagt die gelernte Floristin, die besonders im Advent von Kreativität und Schaffenslust ergriffen wird.
Nein, eine richtige Bäuerin sei sie nicht. «Ich bin hineingewachsen, habe aber nie eine Ausbildung gemacht.» Sie sei auf einem Bauernhof im Berner Oberland aufgewachsen und habe sich immer vorstellen können, einen Landwirt zu heiraten. Als sie Rudolf Bärtschi kennen lernte, wurde geheiratet, und sie zog der Liebe wegen nach Kriechenwil, wo auch die Schwiegereltern wohnten. Vier Söhne kamen zur Welt.
Zu tun gab es genug, die Arbeitsteilung war traditionell: Der Mann besorgte Feld und Stall, die Frau vorwiegend den Haushalt, aber in die Käserei fahren, das Milchgeschirr reinigen und beim Heuen durfte sie nicht fehlen. Dazu nähte sie viel, stellte fast alle Geschenke selber her, das alles ohne bäuerliche Ausbildung. Daneben fand sie immer ein wenig Zeit, ihre kreative Ader zu leben. «Manchmal frage ich mich, wie ich früher alles unter einen Hut bringen konnte.»
Liebe zur Floristik
Jetzt, wo Lilo Bärtschi älter ist, nimmt sie sich etwas mehr Musse für sich selber. «Soweit das neben dem Garten und der Hausarbeit überhaupt möglich ist. Der Garten ist meine grosse Leidenschaft und dient praktisch der Selbstversorgung», sagt sie. Zwei Söhne leben noch auf dem Hof. Lilo Bärtschi kocht, putzt, wäscht und ist seit 25 Jahren Schulhausabwartin. «Aber der Advent bedeutet mich immer noch ein Eintauchen in die Floristik», sagt sie und führt in ihr Atelier im Erdgeschoss. Von zwei Seiten dringt Licht in den grossen Raum. Auf dem Tisch liegt Arbeitsmaterial, an den Wänden hängen Kränze, in einer Kiste stehen aus Haushaltpapier gefertigte Engel.
Hier hat Lilo Bärtschi in der Adventszeit jahrelang bis 70 Arrangements und Kränze geschaffen und verkauft. «Ich hatte so viele Bestellungen, dass ich an der Blumenbörse noch Material dazukaufen musste.» Aber einmal müsse man sein Tempo etwas verlangsamen. Das sei ein Vorteil des Älterwerdens. Verkauft wird deshalb nur noch selten und wenig. Dafür schmückt Lilo Bärtschi Haus und Hof mit ihren Kreationen. Sie macht auch Blumenschalen und -töpfe aus Beton sowie Keramikkugeln mit ineinanderverschlungenen Blüten und Blättern. «Ich glaube, für die Männer könnte es weniger sein. Aber ich mache das alles für mich, weil es mir selber Freude bereitet», sagt sie und lacht.
Derzeit nimmt sich Lilo Bärtschi Zeit zum Backen von Güezi und für den Besuch von Weihnachtsmärkten. «Da lasse ich mich inspirieren, allerdings nicht für Weihnächtliches, sondern für neue Handwerkskunst.» Sie organisiert den Ostermarkt in Kriechenwil mit, der jeweils im März stattfindet.
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