Die Nacht der Bomben
wie durch ein Wunder
Eine ohrenbetäubende Explosion schreckt Fritz von Niederhäusern aus dem Bett. «Jetzt gehts los, jetzt sind wir hier im Krieg!», schiesst es dem 22-jährigen durch den Kopf. Es ist die Nacht auf den 13.Juli 1943, kurz nach Mitternacht. Nach dem ersten Schrecken schnappt sich der junge Riggisberger die Feuerwehrausrüstung. Vor dem Haus steht im gespenstischen Feuerschein schon der Vater – das Gewehr im Anschlag. Schwere Schäden Am Morgen wird das Ausmass der Schäden sichtbar. Überall liegen Ziegel und Scherben. Ganze Dächer sind abgedeckt, Hunderte Fenster eingeschlagen. In den Betten, in den Wänden – überall stecken Scherben. Zwei Bomben haben Häuser im Dorf getroffen. Eine 500-Kilo-Bombe ist auf ein freies Feld in der Moosmatt gefallen, fünfzig Meter neben einem Bauernhaus. Im schwer beschädigten Bauernhaus sucht die Mutter verzweifelt ihren kleinen Sohn. Der Stubenwagen ist umgekippt und leer. Sie findet den Säugling im eigenen Bett – unversehrt. Die gewaltige Druckwelle hat das Kind herübergeschleudert. Keine Toten 146 Schadenfälle melden die Dorfbewohner. Fünf Familien verlieren ihr Obdach. Aber wie durch ein Wunder sind keine Toten zu beklagen; es gibt bloss einige Leichtverletzte. Der heute 88-jährige Fritz von Niederhäusern erinnert sich ganz klar an jene Schreckensnacht. In der Nacht auf den 13.Juli 1943 überquerten zwischen 0.04 und 0.51 Uhr rund 100 alliierte Bomber die Schweiz. Sie flogen vom Jura her Richtung Norditalien. Über dem Val de Ruz, bei Flamatt, Lutry, im Saanenland, an der Schynigen Platte und über Riggisberg kam es zu Notabwürfen. Über Riggisberg warf ein einzelnes Flugzeug eine Brisanzbombe, eine Splitterbombe, 25 Phosphorbrand- und gut 200 Stabbrandbomben ab – total 1,2 Tonnen. wrs/hpr >
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