Die Milchschwemme hält an
Gestern gaben die Delegierten der Lobag dem bernischen bäuerlichen Komitee einen Korb. Und sie nahmen zur Kenntnis, dass die Milchschwemme noch lange nicht versiegt, im Gegenteil: Es droht eine neue Flutwelle.
Das bernische bäuerliche Komitee ist nicht bekannt dafür, dass es die Arbeit der bäuerlichen Verbände in der Vergangenheit in allen Teilen unterstützt hätte. Im Gegenteil: Seine Exponenten, allen voran der Präsident Heinz Siegenthaler aus Trub, haben sich eher als Opponenten und Kritiker einen Namen gemacht. Doch gestern beantragte Siegenthaler an der Delegiertenversammlung der Lobag in Thun, seinem Komitee einen Sitz im so genannten «grossen Vorstand» zu gewähren. Angesichts des drohenden Agrarfreihandels mit der EU und der Totalrevision des Raumplanungsgesetzes sei es wichtig, «dass die Bauern gemeinsam auftreten», sagte er. Aber die Versammlung lehnte das Begehren deutlich ab. Denn Siegenthaler konnte weder anhand einer Mitgliederliste aufzeigen, wie breit abgestützt sein Komitee ist, noch konnte er ordentlich genehmigte Statuten vorlegen. Mit Gras noch mehr Milch? Doch die Notwendigkeit zu mehr Zusammenarbeit wurde an der Lobag-DV auch von anderer Seite gepredigt. Vor allem von Christian Oesch, Geschäftsführer der Lobag Milch AG. Wenn die Krise auf dem Milchmarkt etwas Gutes habe, dann die Erkenntnis, «dass Verarbeiter und Produzenten zusammenarbeiten müssen», sagte er. Die Werke der Schweizer Milchverarbeiter seien schon jetzt «praktisch alle voll», sagte Oesch. Er denkt ungern an die kommenden Wochen, wenn die Kühe wieder Gras fressen und noch mehr Milch produzieren werden. «Ich kann nur hoffen, dass diese Milch alle verarbeitet werden kann», sagte er und stellte für die nächsten Monate weiter fallende Preise in Aussicht. Ab 1.Mai wird die Milchkontingentierung Geschichte sein. «In letzter Sekunde», so Oesch, scheint sich die Schweizer Milchbranche auf eine allgemein anerkannte Regelung einigen zu können: Wer Milch abliefert, die über eine bestimmte Basismenge hinausgeht, muss dafür mit einem schlechten Preis rechnen.Mehr Macht den Regionen Die Lobag befasste sich gestern aber auch mit ihrer eigenen Organisation. Sie genehmigte neue Statuten und passte ihre Gebietseinteilung den neuen Verwaltungsregionen des Kantons Bern an. Walter Balmer bleibt Präsident. Ins Vizepräsidium teilen sich weiterhin die SVP-Grossrätin Elisabeth Schwarz und SVP-Nationalrat Erich von Siebenthal.
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