Die Milchkühe verschwinden
Statt auf Milchkühe setzt der gemeindeeigene Gutsbetrieb Stockengut fortan auf die Mutterkuhhaltung. Die Massnahme zahlt sich für die Kilchberger aus.
Von Ueli Zoss Kilchberg – Die Umstellung von der Milchwirtschaft auf Weide-Beef und Mutterkuhhaltung ist vom Betriebsausschuss des Stockenguts seit längerer Zeit überprüft worden. An der Sitzung des Gemeinderats, die kürzlich stattfand, gab die Kilchberger Exekutive nun grünes Licht dafür. Die Massnahme entlastet das Budget. Für den Unterhalt des Gutsbetriebs sind 2011 291 000 Franken veranschlagt worden. Künftig können rund 2400 Arbeitsstunden eingespart werden. Einen Milchstall zur Pasteurisierung braucht es nicht mehr; auch das Melken fällt weg. Stephan und Gaby Vetsch bewirtschaften seit vier Jahren zusammen mit einer Handvoll Mitarbeiter den vielseitigen Betrieb. Arbeitsplätze werden aber trotz des geringeren Pensums keine abgebaut. «Wir fahren mit dem heutigen personellen Bestand weiter», sagt Gemeinderat Lorenz Felder (CVP), Mitglied des Betriebsausschusses. Auch die Milch vom Stockengut geht nicht aus. Die Milchprodukte werden demnächst von Höfen aus der Region Zimmerberg angeliefert. Mehr Fleisch als Milch zu produzieren, ist in der Landwirtschaft gang und gäbe. Ist Kilchberg dieser Entwicklung hinterhergehinkt? «Nein, im Gegenteil», sagt Remo Moser (parteilos), im Gemeinderat für das Sozialwesen und landwirtschaftliche Fragen zuständig. «Seit der Aufhebung der Kontingentierung wird wieder mehr Milch produziert, um den Verdienstausfall zu kompensieren. Wir wollen dieser Entwicklung keinen weiteren Vorschub leisten.» Die Umstellung auf die Kuhhaltung dauert bis 2013. Als Erstes muss ein neuer Stall gebaut werden – die bestehende Scheune hätte ohnehin renoviert werden müssen. Im Juni 2008 hatte der Souverän dem Stockengut 690 000 Franken zum Bau der Stallungen zugesprochen – eine Summe, die nicht aufgebraucht ist. «Es bleiben noch rund 450 000 Franken für den neuen Stall übrig, damit ist die naturnahe Tierhaltung weiterhin gewährleistet», sagt Gemeinderat Moser. Darunter ist vor allem zu verstehen, dass die Kälber bei ihren Müttern bleiben, bis diese wieder trächtig sind. «Massive Umstellung» Die heute 8 Mutterkühe und 26 Milchkühe werden nach und nach Mutterkühen weichen. Die Milchkühe werden verkauft. Um wie viel die Fleischproduktion zunimmt, ist noch offen. «Es wird eine massive Umstellung geben», sagt Betriebsleiter Stephan Vetsch. Es bedeutet nichts Ungewöhnliches, wenn einem auf dem Stockengut als Raum für Erholung, Spass und Begegnungen unvermittelt ein Wägelchen mit vorgespanntem Esel entgegenkommt. Auch mehr weidende Kühe gehören bald zum Erscheinungsbild «Uf Stocke».
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