Die Mauer von Menton
Italien zürnt über die mangelnde Solidarität Europas mit den Flüchtlingen. Premier Matteo Renzi droht mit einem «Plan B» – während die Franzosen die Grenze bei Menton sperren.

Die Ventile sind verschlossen, die Grenzen im Norden blockiert. Und Italien fühlt sich in diesen Tagen wieder isoliert, alleingelassen mit dem Strom der Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten. Frankreich sperrt in Menton, Österreich am Brenner. Eine Zeitung nennt es «Ohrfeigen», die Italien da von den europäischen Partnern verabreicht erhalte. Es sind Ohrfeigen aus Unverständnis und Egoismus, finden die Italiener. Als wollte der Norden Europas mit dem Drama, das sich im Süden des Kontinents zuträgt, nichts zu tun haben.