«Die Leute verstehen mich vielleicht besser als je zuvor»
Der Tennisstar Roger Federer hat im kleinen Kreis unter anderem über sein Image, seine Popularität und Rücktrittsszenarien gesprochen. «Ich muss nicht auch noch kitschig aufhören», sagt der 18-fache Grand-Slam-Champion.

Die gute Nachricht vorneweg: Roger Federer würde selbst nach einem achten Triumph in Wimbledon im Juli nicht sofort zurücktreten. Das jedenfalls sagte er am Gründonnerstag an seinem Wohnort Lenzerheide gegenüber einer kleinen Gruppe deutschsprachiger Journalisten.
Die anwesenden Medienvertreter waren einer Einladung des Stuttgarter Tennisturniers Mercedes-Cup gefolgt. In Stuttgart wird Federer Mitte Juni die Rasensaison eröffnen.
An die Möglichkeit, nach einem Wimbledon-Sieg abzutreten, habe er noch gar nicht gedacht, sagte der 35-Jährige. Er plane derzeit schon den Anfang des nächsten Jahres. «Es sind der Körper und der Kopf, die mir sagen werden, wann Schluss ist. Ich denke nicht, dass ein Sieg oder eine Niederlage das bestimmen», führte er aus.
Ausstieg nicht auf dem Höhepunkt
Der Superstar strebt keinen speziellen Abgang an. Es sei nicht das Ziel, seine Karriere «auf dem absoluten Superhöhepunkt» zu beenden. «Ich muss nicht auch noch kitschig aufhören, wie das andere gemacht haben. Ich spiele fürs Leben gern Tennis, ich spiele, solange ich Erfolg habe, ich mir, meiner Familie und meinem Team Freude bereiten kann.»
Federer sprach auch über sein skandalfreies Leben und sein hervorragendes Image: «Eine Belastung ist es nicht, denn ich kann zum Glück ich selber bleiben.» Der Baselbieter glaubt, er werde verzerrt wahrgenommen. Er stellte klar, dass er sich selber nicht als perfekt betrachtet.
«Die Leute glauben, Federer hat Erfolg, und alles ist wunderbar. Doch jeder hat seine Macken. Ich arbeite selber auch ständig daran, viele Sachen noch besser zu machen, sei es bezüglich Organisation, als Familienvater und als Tennisspieler. Auch ich habe überall Baustellen.»
Auch privat läufts gut
Federer erntete in Lenzerheide Lacher, als er sagte, «Sie alle haben doch keine Ahnung, wie gut oder schlecht ich als Familienvater oder Ehemann bin». Selbstverständlich stellte er gleich klar, dass es familienintern ausgezeichnet laufe. Der Tennisprofi ist froh, kann er mit Interviews zeigen, wie er wirklich ist. Er findet es schön, ein gutes Image zu haben, aber die Leute sollten auch spüren, «da sitzt jemand, der ganz normal ist. Das ist nicht der Mister Perfect.»
Hat Federers Popularität mit dem sensationellen Erfolg am Australian Open einen neuen Höchststand erreicht? «Wahrscheinlich schon», antwortete er. Comebackgeschichten seien oft sehr emotional. Die meisten Menschen könnten sich einfacher mit einer Person identifizieren, die schwierige Zeiten durchgemacht habe, als mit einem Dominator, der immer gewinne. «Die Leute verstehen mich heute vielleicht besser als je zuvor. »
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch