«Die Leute sind einfach zu faul»
«Wilde Mülldeponien» entstehen leider überall: So das Fazit zahlreicher Leserinnen und Leser. Sie äussern sich zum Beitrag «Kampf dem illegalen Müll», der letzte Woche erschienen ist.
Angelika Bieri ärgert sich: In ihrem Quartier in Thun, an der Ecke Mattenstrasse/Schützenweg, sammelt sich regelmässig illegal deponierter Müll. Eindrücklich dokumentieren dies Bilder, die Bieri der Redaktion dieser Zeitung zur Verfügung gestellt hat. Darauf sieht man beispielsweise eine komplette Wohnzimmereinrichtung samt Sofas, Tisch, Stühlen und Matratze. Achtlos hingestellt am Strassenrand.
Ein unschöner Anblick – im Kanton Bern allerdings alles andere als eine Seltenheit. Bieri ist nur eine von mehreren Leserinnen und Lesern, die ihre Erfahrungen mit solch wilden Deponien dieser Redaktion mitgeteilt haben. Alles Reaktionen auf den Beitrag «Kampf dem illegalen Müll» über die Situation in Ostermundigen. Und wie die dortige Kehrichtabfuhr dagegen vorgeht.
«Fast an jeder Strassenecke»
Ortswechsel. Hintere Lorraine in der Stadt Bern. Gertrud Brühlmann berichtet: «Fast an jeder Strassenecke liegt hier irgendwelcher Unrat.» Es gäbe sogar Orte, wo ganze Autos abgestellt würden. «Die Leute sind einfach zu faul, die Sachen zum Entsorgungshof zu bringen.» Gross stören tue sie sich daran allerdings nicht mehr: «Ich kenne das Quartier halt nicht anders.»
Ein weiteres Beispiel aus der Bundesstadt liefert Ursula Vetterli: Beim Tramdepot Burgernziel, angelehnt an die Seitenwand des Restaurants Punto, bieten bereits die versprayten Container ein trauriges Bild. Davor befinden sich hingeknallte Säcke, vollgestopft mit Flaschen und Dosen. Ein echter Schandfleck. «So etwas finde ich schlimm und schade», schreibt Ursula Vetterli – und schickt ironisch angehauchte Grüsse aus dem «schönen Bern».
Lob und Kritik
Lob erhalten in Zusammenhang mit dem Müllproblem die Männer und Frauen der verschiedenen Werkhöfe. So etwa von Matthias Althaus aus Ostermundigen, selber langjähriger Werkhofmitarbeiter. Die Situation in Mundigen habe sich durch den engagierten Einsatz der Angestellten eindeutig gebessert, betont er. «Neue Lösungsansätze funktionieren sehr gut und zeigen bereits Wirkung.»
Handkehrum hagelt es aber auch Kritik an die Adresse der zuständigen Behörden. Simone Gafner aus Bümpliz etwa findet besonders die Situation rund um die öffentlichen Entsorgungsstellen schlimm: «Die Container sind meist so schnell gefüllt, dass man gar keine andere Wahl hat, als die Sachen daneben abzustellen.» Sie ist sich sicher: «Wenn die Stadt hier öfters leeren würde, wäre das kein Problem.»
Endloser Kampf
Zuweilen werden im Kampf gegen illegales Deponieren auch Massnahmen angewendet, die zwar Wirkung zeigen – leider aber nur temporär. Beispiel Schliern bei Köniz. In einem öffentlichen Abfalleimer wurde regelmässig Hausmüll entsorgt. Dann wurde dort ein Plakat angebracht. «Hauskehricht entsorgen verboten. Videoüberwachung. Busse bis 200 Franken.» stand darauf «Und siehe da», berichtet Anwohner Ludwig Dörr, «in den drei Wochen, in denen das Plakat hing, war der Abfalleimer nie mehr gefüllt.» Die Freude hielt jedoch nicht lange: «Jetzt ist die Situation wieder wie vorher.»
Zurück nach Thun, zu Angelika Bieri. Auch ihr Kampf gegen den Müll scheint endlos zu sein: Nachdem sie die Deponie bei der Stadtverwaltung gemeldet hatte, wurde diese zwar am nächsten Tag von der ordentlichen Abfuhr weggeräumt. Doch, so Bieri: «Bereits am selben Abend gab es eine neue Ansammlung von Sperrgut.»
In der Rubrik «Aufgeschnappt» befassen wir uns mit Themen, die Leserinnen und Leser an die Redaktion herangetragen haben.
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