Die letzten zwei Menschen
Was wäre wenn - zum Beispiel der Wasserspiegel stiege und stiege und bloss zwei Menschen in einer Berghütte überleben würden? Das Buch «Liebe im Klimawandel» geht dieser Frage nach.
Ein erfolgloser Autor und eine unglückliche Künstlerin finden sich eines Morgens in ungewollter Zweisamkeit wieder. Draussen vor dem Fenster steigt der Pegel - und Rettung ist keine mehr zu erwarten. Was wäre wenn - das das Ende wär?
Sie verbrennen zuerst das Mobiliar, dann die Bücher und Zeitungen, um die Kälte zu vertreiben. Ein Protokoll, in dem sich ihre Stimmen abwechseln, dokumentiert die zunehmende Mutlosigkeit. Der unsinnige Stolz, die Letzten zu sein, wechselt ab mit absurden Endzeitphantasien: «Ich sehe mich in der Trambahn. Kurz vor meinem Sterben halten alle Passagiere eine Gratiszeitung in der Hand.»
Rettung naht
Erinnerungen rauschen durch den Kopf, und fragen nach dem Sinn all dessen. Gibt es einen Gott und wenn, lacht er bloss über die beiden? Schliesslich keimt die Frage aller Fragen zwischen ihnen auf. Sie zeugen ein Kind, um trotz allem den Fortbestand der Menschheit zu sichern.
Francesco Micieli schickt seine beiden Figuren in ein Dilemma, das nur verwirrende Antworten erzeugt. Biblische Motive orchestrieren seinen Text und materialisieren sich am Ende tröstlich. Am Horizont wird ein Schiff sichtbar, «farbig wie eine Kinderzeichnung».
Mit Schwächen in der Durchführung
So reizvoll Micieli sein erzählerisches Endzeitprotokoll anlegt, verrät es doch ein paar Schwächen und Unstimmigkeiten. Speziell die sich abwechselnden Rollen gleichen sich sprachlich so sehr, dass der Prozess ihrer Annäherung beim Lesen nicht recht spürbar wird.
Vielleicht sind es nur zwei Stimmen des einen «Herausgebers» Francesco Micieli, der das vorgelegte Protokoll in der fraglichen Berghütte gefunden haben will. Ist er ein Überlebender jener Katastrophe, von der niemand mehr etwas weiss? Noch gibt es Hoffnung.
SDA/phz
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