Die Krallen nicht ausgefahren
Viel hat nicht gefehlt: die Bern Grizzlies haben das Spitzenspiel in der NLA gegen die Calanda Broncos mit 23:33 verloren. Dabei ärgerten sich die Berner vorab über die misslungene erste Halbzeit.

Für einen Moment lang übernehmen die Gäste auch lärmtechnisch das Zepter. Die Spieler der Calanda Broncos stehen aufgereiht am Rand des Rasens, lassen sich feiern. Die Handvoll mitgereister Fans aus dem Kanton Graubünden sorgt auf der Tribüne des Leichtathletikstadions im Wankdorf nochmals für gehörigen Lärm. Die Bündner verhehlen nicht, wie wichtig der Sieg, wie gross die Erleichterung ist.
Die Krux mit den Fouls
Etwas weiter von der Tribüne entfernt stehen Spieler und Staff der Bern Grizzlies. Die 23:33-Niederlage wäre vermeidbar gewesen, sorgt deshalb für Gesprächsstoff. «Wir haben wegen der schlechten ersten Halbzeit verloren», resümiert Trainer Darius Willis.
Defensivspieler Cédric Cordey ergänzt: «Am Anfang haben wir gepennt, das kann man nicht anders ausdrücken.» Die beiden ärgern sich über die vielen Fouls, mit denen sie sich um ihre Raumgewinne gebracht und damit jeweils ins eigene Fleisch geschnitten haben.
Tatsächlich: Die letztlich entscheidende Differenz schufen die Broncos bereits vor der Pause. Beim Stand von 20:14 zugunsten der Bündner gelang ihnen eine Interception – das direkte Abfangen eines Berner Passes. Den Vorteil des Angriffsrechts nutzte der Tabellenführer aus und ging mit einer 26:14-Führung in die Pause.
Zuvor waren sich die Teams zumindest resultatmässig auf Augenhöhe begegnet. «Wenn wir unser Spiel durchziehen, sind wir besser als die Broncos», meinte Willis. Zwischenzeitlich führten die Grizzlies nach Touchdowns durch Timo Känzig und Brian Keene gar mit einem Zähler Vorsprung.
Das Pausenprogramm der Berner sah Aufwärmübungen vor; der unangenehm kühle Wind sorgte nicht nur auf der Zuschauertribüne für kalte Füsse, zumal nur 11 der total 34 Grizzlies-Spieler gleichzeitig auf dem Feld standen. Mit neuer Energie fanden die Gastgeber im dritten Viertel besser ins Spiel, begingen weniger Fehler.
Bald verkürzten sie auf 21:27 und gewannen wenig später weitere zwei Zähler hinzu, indem sie von einem Fehler im Bündner Aufbauspiel profitierten.
Revanchegelüste
Angetrieben vom verletzten Grizzlies-Spieler Fabian Schaller tat das Berner Publikum seine Unterstützung immer lauter kund. Den Bernern gelangen im Schlussabschnitt aber kaum mehr gelungene Spielzüge, bissen sich an der Bündner Abwehr die Zähne aus. «Gegen einen starken Gegner mag es nicht viele Fehler leiden», hielt Coach Willis fest.
Die endgültige Entscheidung fiel vier Minuten vor Schluss, als den Calanda Broncos erneut eine Interception gelang. Die Grizzlies hatten ihre Krallen insgesamt nicht genügend ausgefahren.
Die Calanda Broncos sind in der Schweiz der Branchenleader, sechs der letzten acht Meistertitel gingen nach Chur. Auch heuer stehen die Bündner ohne Verlustpunkte unangefochten an der Spitze der NLA. Die Grizzlies folgen auf Platz zwei – sie verloren beide Duelle mit den Broncos sowie das Auswärtsspiel bei den punktgleichen Winterthur Warriors.
Die besten vier Mannschaften bestreiten nach Ende der Qualifikation die Halbfinals, in welchen die beiden Teilnehmer der Swiss Bowl erkoren werden. «Revanche nehmen ist immer schön», fand Cédric Cordey in Anspielung darauf, dass sich die Grizzlies und die Broncos im Endspiel um den Meistertitel wieder sehen könnten.
Die Affiche hatte es bereits vor einem Jahr gegeben – mit dem besseren Ende für die Berner. So dürften die Bündner ihrerseits auf Revanche sinnen.
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