Fünf Fragen an Simon Bucher«Die klassische Musik ist und bleibt meine Nahrung»
Vor einer Weile schien es, als kehre er der klassischen Musik den Rücken. Nun tritt der Berner Pianist Simon Bucher als Solist mit dem Berner Kammerorchester auf.

«Simon Bucher hat genug vom Klassikbetrieb», hiess es im Februar 2021 im «Bund». Was war der Auslöser?
Die Pandemie hat bei mir ein Gefühl verstärkt, das ich schon immer in mir getragen habe. Es geht darum, dass mich der Rahmen einengt, in dem klassische Musik stattfindet. Ich bin vom Jazz, von der Improvisation her, also «von aussen» in die Klassikszene hineingerutscht. Die Tradition, in der die klassische Musik interpretiert und aufgeführt wird, hat mich immer fasziniert – gleichzeitig aber auch abgeschreckt. Das war es, was mich vor eineinhalb Jahren beschäftigt hat: Fragen zu unserer Kultur, zu Gesellschaftsschichten, zu Konventionen. Damals zog mich mein Gefühl für eine Weile weg von der Klassik. Heute zieht es mich eher wieder zur Klassik hin. Die klassische Musik ist und bleibt meine Nahrung.