Die Interimspräsidenten haben keinen guten Ruf
Issa Hayatou und Angel Maria Villar Llona stehen für das Dilemma von Fifa und Uefa.

Der eine kommt aus Kamerun und ersetzt interimistisch Sepp Blatter bei der Fifa, der andere ist aus Spanien und vertritt bei der Uefa den suspendierten Michel Platini. Sie vereint nicht nur eine lange Laufbahn als Spitzenfunktionär. Sie stehen vor allem für das Dilemma, dass die beiden mächtigen Institutionen im Weltfussball, in der Not auf zwei Funktionäre von zweifelhaften Ruf bauen zu müssen. Issa Hayatou wurde 1988 Präsident der CAF, der Konföderation Afrikas, seither sitzt er unangefochten an seinem Platz. 2002 trat er an, um Blatter zu stürzen, und er tat das nicht zuletzt auf Druck führender Uefa-Kräfte, die Blatter in einen wüsten Machtkampf verwickelt hatten und ihn unbedingt stürzen wollten. Aber der von ihnen auserkorene Hayatou war als Herausforderer derart blass, dass er chancenlos blieb. In den folgenden Jahren wurde er zum stillen Verbündeten Blatters. Er half ihm, die afrikanischen Stimmen zu sichern. Als Gegenleistung half Blatter ihm, das CAF-Präsidium zu behalten.
Sepp Blatter suspendiert: Der Fifa-Präsident wurde für mindestens 90 Tage gesperrt. (Video:Reuters)
Inzwischen ist Hayatou 69-jährig und gesundheitlich angeschlagen. Für die Arztkosten kam offenbar lange die Fifa auf. Sein Name tauchte auch da auf, wo es um umstrittene Zahlungen ging. Beim gigantischen Zusammenbruch des früheren Marketingpartners der Fifa, ISL, der für einen Schaden von vier Milliarden Franken sorgte, liess er sich eine Gefälligkeit mit 24 700 Franken zahlen. Das war angesichts der 160 Millionen, die unter anderem an einst einflussreiche Funktionäre wie João Havelange und Ricardo Teixeira überwiesen wurden, nur ein Brosamen. Um einen ganz anderen Betrag ging es angeblich bei der Vergabe der WM 2022. Hayatou wird bis heute verdächtigt, seine Stimme für 1,5 Millionen Dollar an Katar verkauft zu haben.
Angel Maria Villar Llona machte sich in den 70er-Jahren einen Namen als Mittelfeldspieler bei Athletic Bilbao, der es immerhin zu 22 Länderspielen für Spanien brachte. 1988, mit 38, wurde er Präsident des spanischen Verbandes, 1992 kam er in die Exekutive der Uefa, 1998 in jene der Fifa, und all diese Ämter hält er heute noch. Der 65-jährige Baske leitete auch die Bewerbung von Spanien/Portugal für die WM 2018. Ihm wurde dabei vorgeworfen, zusammen mit Katar unlautere Absprachen getroffen zu haben. Bei den Untersuchungen, wie die Turniere von 2018 und 2022 vergeben wurden, verweigerte er die Zusammenarbeit mit der Ethikkommission. Dem Vernehmen nach ermittelt sie deshalb gegen ihn. Villar Llona gehört überdies zu der Fraktion innerhalb der Uefa-Führung, die sich mit viel Einsatz gegen die Reformbemühungen der Fifa stellt. Mit Alters- und Amtszeitbeschränkungen kann er nicht viel anfangen.
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