Soziologe Andreas Reckwitz im Jahreswechsel-Gespräch «Die Idee, wir könnten so weiterleben wie zuvor, ist nicht mehr glaubwürdig»
Inflation, Krieg, Klima: 2022 kamen historische Krisen zusammen. Das verändere unsere Vorstellung von morgen, sagt Reckwitz. Verzicht stehe bevor. Und vielleicht eine Zukunft ohne Fortschritt.
«Immer mehr und immer besser – das war früher»: Andreas Reckwitz gehört zu den einflussreichsten Intellektuellen Deutschlands.
Foto: Andreas Pein (laif)
Herr Reckwitz, nach der ersten Corona-Welle wollten Sie nicht von einer Zeitenwende sprechen. Jetzt schon. Warum?
Kanzler Olaf Scholz hat den Begriff nach Russlands Angriff auf die Ukraine verwendet. Ich würde ihn aber weiter fassen: Es gibt durchaus Zeichen, dass sich in den westlichen Gesellschaften derzeit etwas grundsätzlich verändert.
