Die Heiniger AG gewinnt den Prix SVC
Australien und Neuseeland dominieren die weltweite Schafindustrie. Auch dort setzen Schafscherer auf Maschinen und Messer aus Herzogenbuchsee: Der Weltmarktführer, die Heiniger AG, gewinnt den Prix SVC Espace Mittelland.
Firmenchef Daniel Heiniger hat seine Schäfchen buchstäblich ins Trockene gebracht: Das von ihm geführte Unternehmen Heiniger AG hat am Mittwochabend im Kursaal Bern den Prix SVC Espace Mittelland 2017 gewonnen.
Die stark gewachsene Heiniger AG dürfte damit die aussergewöhnlichste Preisträgerin in der 14-jährigen Geschichte des Prix SVC sein: Die Firma stellt Maschinen und Messer für Scheren her, mit denen Tiere geschoren werden. Vor allem Profischafscherer in Australien und Neuseeland schwören auf die Arbeitsgeräte aus dem Kanton Bern.
Diese sind zwar teurer als Produkte der Konkurrenz. Dafür halten sie länger und ermöglichen eine schnellere Schur. Das ist für die im Akkord bezahlten Scherer entscheidend.
Welterfolg mit Qualität
Jurypräsident Walter Steinlin begründete die Preisvergabe denn auch mit der Kombination von Swiss-made-Qualität und ständiger Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse in aller Welt. So gibt es allein für die Schafschur vierzig verschiedene Messer.
Jurypräsident Walter Steinlin im Interview. Video: Martin Bürki
Daniel Heiniger zeigt sich von der Auszeichnung überwältigt und räumte gegenüber Moderator Patrick Rohr sogar ein: «Meine Haare sind mit einer Hundeschere von Heiniger getrimmt.» Und tatsächlich: Das Unternehmen verkauft bereits heute Scheren an Coiffeursalons.
Auf die Frage, warum die Heiniger AG mit der Produktion nicht in die wichtigste Absatzregion Australien und Neuseeland umgezogen sei, sagte Daniel Heiniger: «Weil wir hier die besten Leute haben und die Qualität sowie das Schweizer Kreuz auf den Verpackungen zählen.»
Als Preis erhielt Heiniger ein Seminar der Führungskräfte-Weiterbildnerin Rochester-Bern im Wert von 20 000 Franken. Und die Credit Suisse finanziert eine Unternehmerreise nach Kambodscha und auf die Philippinen. Vielleicht ergeben sich dort neue Absatzmärkte. Aber zuerst will Heiniger mit den Mitarbeitern feiern.
Die Tierscheren der Heiniger AG werden allesamt in Herzogenbuchsee hergestellt. Video: Florine Schönmann
Der zweite Rang ging an die Moser-Baer AG aus Sumiswald. Die Firma ist bekannt für ihre SBB-Bahnhofsuhren mit dem roten Sekundenzeiger. Sie habe aus diesem Kultobjekt neue Hightechprodukte entwickelt, lobte die Jury. So stellt Moser-Baer auch Präzisionsinstrumente und Implantate für die Medizinaltechnikindustrie her.
Über den dritten Platz darf sich die Belegschaft der Belegschaft der Kühni AG aus Ramsei freuen. Das Unternehmen ist im Holzbau tätig und für die sechzehn Juroren ein Musterbeispiel für die Digitalisierung eines Handwerksbetriebs im Emmental. So produziert Kühni vieles computergesteuert.
Spezialpreise erhielten die drei weiteren Nominierten: die Luxusuhrenmarke Armin Strom aus Biel, der Fahrleitungsanlagen-Spezialist Furrer + Frey aus Bern sowie der einzige Bushersteller der Schweiz, die Carrosserie Hess AG aus Bellach SO.
Die sechs Preisträger konnten sich in einem mehrstufigen Nominationsprozess gegen zweihundert Firmen aus dem Wirtschaftsraum Bern-Solothurn-Freiburg durchsetzen. Der vom Swiss Venture Club (SVC) gestiftete Unternehmerpreis würdigt alle zwei Jahre etablierte und erfolgreiche mittelständische Firmen.
Ehre für Hans-Ulrich Müller
Eine Überraschung erlebte Hans-Ulrich Müller, der den Prix SVC im Jahr 2003 ins Leben gerufen hat. Für seine Verdienste um die Förderung des Unternehmertums erhielt er einen Ehrenpreis, überreicht von Alt-Regierungsrätin Elisabeth Zölch. Schliesslich war es am Mittwochabend die 50. Verleihung des Preises.
Neben dem Espace Mittelland wird die Auszeichnung nämlich in den sechs weiteren Wirtschaftsräumen der Schweiz vergeben. Müller wusste nichts von seiner Ehrung. «Du bist nicht nur der Gründer des Swiss Venture Club.
Du bist das Herz und der Kopf des Netzwerks», so Zölch. Der ehemalige Leiter des KMU-Firmengeschäfts der Grossbank Credit Suisse reagierte gerührt auf den kräftigen Applaus der rund 1400 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft.
Mit einem Goldregen ging die pompöse Gala zu Ende. Eine peinliche Panne mit den Siegercouverts blieb den Organisatoren erspart. Allerdings standen bei den Ehrungen am Weltfrauentag nur Männer auf der Bühne: sieben Chefs und Inhaber aus sechs erfolgreichen Traditionsfirmen.
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