Die grosse Verwirrung in den Köpfen
In den USA wird die ehemalige Hippie-Band Grateful Dead zur Ikone der rechtsanarchistischen Tea-Party-Bewegung. In Deutschland avanciert der SPD-Politiker Thilo Sarrazin zum Idol der rechtsextremen NPD. Sind wir am Durchdrehen?

Thilo Sarrazin ist Mitglied der SPD, war einst Finanzsenator (Mitglied der Exekutive) von Berlin und ist heute Bundesbanker. Es ist die typische Karriere eines Genossen, der fleissig und intelligent ist. Doch Sarrazin hat in diesen Tagen ein Buch veröffentlicht mit dem Titel «Deutschland schafft sich ab». Darin warnt er vor der Gefahr einer Muslimisierung des Landes und schreibt Sätze wie: «Nach Deutschland einzuwandern, lohnt sich auch für Unfähige und Faule, sofern ihr Heimatland nur arm genug ist.» Die Genossen der SPD sind entsetzt und wollen ihn aus der Partei ausschliessen. Die rechtsextreme NPD hingegen jubelt: Sarrazins Aussagen würden den «Geist nationaldemokratischer Überfremdungspolitik» atmen, verkünden sie begeistert.