Die grössten Mikrofonpannen
Das heimlich mitgeschnittene «Fuck the EU» der US-Europabeauftragten Victoria Nuland sorgt in Europa für grossen Ärger. Ähnliche Fehltritte haben schon oft hohe Repräsentanten in Erklärungsnot gebracht.
Die US-Europabeauftragte Victoria Nuland hat ihre europäischen Partner desavouiert. Ein heimlich mitgehörtes und auf Youtube veröffentlichtes Gespräch zeigt sie mit dem US-Botschafter in Kiew. «Fuck the EU», also «Scheiss auf die EU», kanzelt Nuland darin die Rolle der Europäer ab, als es um Lösungen für die politische Krise in der Ukraine geht. Die belasteten Beziehungen zwischen den Europäern und den USA haben damit einen weiteren Rückschlag erlitten. Victoria Nuland befindet sich mit dem heimlich mitgehörten Fehltritt jedoch in illustrer Gesellschaft.
MITT ROMNEY: Bei einem privaten Empfang für vermögende Unterstützer zieht der republikanische Präsidentschaftskandidat im US-Wahlkampf 2012 über Wähler des demokratischen Präsidenten Barack Obama her. Viele von ihnen seien Abzocker, zahlten keine Steuern und verlangten Fürsorge vom Staat. Ein linksgerichtetes Magazin veröffentlicht das heimlich gedrehte Video.
Wurde heimlich gefilmt: Mitt Romney lästert über Obamas Wähler.
BARACK OBAMA: Am Rande des G20-Gipfels 2011 in Cannes lästert der US-Präsident mit Frankreichs Premier Nicolas Sarkozy über Israels Ministerpräsidenten. «Ich kann ihn nicht mehr sehen, das ist ein Lügner», soll Sarkozy über Benjamin Netanyahu gesagt haben. Obama habe geantwortet: «Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun.» Der Dialog ist nur für Übersetzer bestimmt, kann aber durch einen technischen Fehler auch von Journalisten gehört werden.
Privates Gespräch: Sarkozy und Obama lästern über Israels Ministerpräsidenten.
GORDON BROWN: Im Endspurt des Wahlkampfes 2010 beschimpft der britische Premier eine 65 Jahre alte Wählerin als «verbohrt». Nach dem Gespräch mit ihr sagt er: «Das war ein Desaster - sie hätten mich niemals mit dieser Frau zusammenbringen dürfen.» Was Brown nicht ahnt: Das Mikro eines TV-Senders steckt noch an seinem Hemd.
Verbohrte Frau: Gordon Brown schimpft über eine Wählerin.
GEORGE W. BUSH: Am Rande des G8-Gipfels in St. Petersburg Mitte 2006 lästert der frühere US-Präsident bei eingeschaltetem Mikro über langatmige Reden und kritisiert den damaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan. Zum Konflikt zwischen Israel und Libanon merkt er an, der «Scheiss» müsse bald beendet werden. Im Jahr 2000 hatte er einen Journalisten vor offenem Mikrofon als «Riesenarschloch» bezeichnet.
«Scheiss» müsse beendet werden: George W. Bush am G8-Gipfel 2006.
PRINZ CHARLES: Seine Bemerkungen über einen BBC-Korrespondenten gehen im März 2005 dank offener Mikrofone um die Welt. «Furchtbar, der Typ», raunt der britische Thronfolger seinen Söhnen bei einem Fototermin zu. «Grässliche Leute, ich kann die nicht ausstehen. Ich hasse so etwas», zieht er über die Fotografen her.
«Bloody people»: Prinz Charles bei einem Fototermin.
JOHN MAJOR: Im privaten Gespräch mit einem TV-Journalisten 1993 nennt der damalige britische Premier euroskeptische Minister «Bastarde» - und sich selbst einen «Waschlappen». Techniker schneiden das Gespräch mit und spielen es der Presse zu.

RONALD REAGAN: Vor einer Radioansprache scherzt der damalige US-Präsident 1984, die USA hätten die Sowjets gerade für «vogelfrei» erklärt. «Wir beginnen in fünf Minuten mit der Bombardierung.» Dass er schon mitgeschnitten wird, ahnt er nicht. Zwei Jahre später zieht Reagan über Reporter her. Über die Lautsprecheranlage hören die noch ein ärgerliches: «sons of bitches» (Hurensöhne).

SDA/abr
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