Die grösste Baustelle der Stadt Bern
Das Inselspital erhält ein neues Hauptgebäude. IDie Bauarbeiten für den 570 Millionen Franken teuren Bau sind leicht im Vorsprung. In vier Jahren werden die klimatisierten Patientenzimmer bezugsbereit sein.
Die Baugrube direkt hinter dem Bettenhochaus sieht aus wie ein riesiger Krater. Auf dem Areal des Inselspitals haben die Bauarbeiter in den letzten Monaten eine bis zu 18 Meter tiefe Baugrube ausgehoben. Sie hat eine Fläche von 6600 Quadratmetern und ist damit in etwa so gross wie ein Fussballfeld.
Bei den Aushubarbeiten gab es die eine oder andere Überraschung, wie Uwe E. Jocham, Direktionspräsident des Inselspitals, sagt. Die Bauarbeiter stiessen auf Grundwasser und «sehr unterschiedliche Bodenschichten». Aber es waren alles lösbare Probleme, sodass es zu keinen Verzögerungen kam. Im Gegenteil. Die Bauarbeiter konnten bereits im Herbst des vergangenen Jahres mit dem Rohbau beginnen. Das war zweieinhalb Monate früher als geplant.
Grundstein ist gelegt
Am Dienstag Abend hatten Insel-Präsident Bernhard Pulver und Insel-Chef Uwe E. Jocham rund 200 Gäste zur Feier der Grundsteinlegung geladen. In den nächsten Monaten erstellen die Bauarbeiter den Rohbau der Untergeschosse. Anschliessend wird das Gebäude bis auf 63 Meter in die Höhe gezogen. Es wird damit in etwa gleich hoch sein wie das Bettenhochhaus.
Im November 2020 soll der Rohbau fertiggestellt und im Jahr 2023 der Innenausbau abgeschlossen sein. Dann wird eine gigantische Umzugsaktion folgen. Die verschiedenen Abteilungen werden nach und nach vom bestehenden Bettenhochaus in den Neubau umziehen. Bei Vollbetrieb werden 1600 Personen im Neubau arbeiten.
Hochhaus wird abgebrochen
Die Bauarbeiten werden dann aber noch nicht abgeschlossen sein. Sobald die letzte Abteilung weggezogen ist, beginnen die Abbrucharbeiten des Bettenhochhauses. Dieses war von 1965 bis 1970 erbaut worden. Die Arbeiter werden es Stockwerk für Stockwerk abtragen und anschliessend eine Grünfläche herrichten. Der Rückbau soll im Jahr 2025 abgeschlossen werden. Den Entscheid für den Abbruch des rund fünfzig Jahre alten Gebäudes trafen die Verantwortlichen, weil eine Sanierung dieses Hauses viel teurer geworden wäre als ein Neubau und ein Abbruch des bestehenden Hauses.
Für das Inselspital ist das Bauvorhaben ein grosser Brocken. Die Baukosten waren ursprünglich mit 560 Millionen Franken budgetiert worden. Im Frühling dieses Jahres hat der Verwaltungsrat zusätzliche 13 Millionen Franken für Projektänderungen und Zusatzbestellungen genehmigt, wie Insel-Präsident Uwe E. Jocham sagt.
Das Inselspital muss die Investition aus eigenen erwirtschafteten Mitteln finanzieren. Doch diese werden nicht ausreichen. Die Spitalgruppe wird «während der intensiven Bauphase» am Kapitalmarkt einen Kredit aufnehmen müssen, wie der Insel-Chef erklärt.
Das bietet der Neubau
Es waren Berner Architekten, die den Neubau des Hauptgebäudes konzipiert haben. Die Architektengemeinschaft GWK Architektur / IAAG / Astoc hat den Projektwettbewerb gewonnen. «Cœur de l'Ile» – oder auf Deutsch «Herz der Insel» – haben sie es wohlklingend auf Französisch genannt.
Der Name des Gebäudes ist auch eine Ansage. Es ist vorgesehen, dass es das Schweizer Herz- und Gefässzentrum beherbergen wird. Das Adjektiv Schweizer zeigt, dass die Insel-Spitze es als die national führende Herzklinik positionieren will. Das Team rund um Herzchirurg Thierry Carrel wird hier eine wichtige Rolle spielen.
Klimatisierte Zimmer
Im Neubau sind 520 Betten vorgesehen. Das sind in etwa gleich viele wie im bisherigen Hochhaus. In den Patientenzimmern werden raumhohe Fenster dafür sorgen, dass viel Licht in die Räume fällt. Zudem werden die Patienten Zugang zu diversen Aussenterrassen haben, die wie Miniparks ausgestaltet werden.
Die vergangenen Hitzetage haben gezeigt, dass es in vielen Berner Spitalzimmern sehr warm wird. Das wird im neuen Hauptgebäude des Inselspitals nicht der Fall sein. «Alle Räume mit Patienten, Besuchern und Personal sind klimatisiert und belüftet. In den Patientenzimmern wird die Temperatur maximal 26 Grad betragen», verspricht Insel-Chef Uwe E. Jocham. In vier Jahren werden die Patienten sehen, ob das Inselspital dieses Versprechen einhalten kann.
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