Die Geschichte wiederholt sich
Eben erst ist der Bahnhof Affoltern-Weier für viel Geld aufgemöbelt worden. Mit dem Ende des Zugverkehrs verwaist er nun.
Die Bauten sind gerade mal rund fünf Jahre alt. Alles in allem rund 150000 Franken steckte die damalige RM-Bahn auf den Fahrplanwechsel Ende 2004 in den Bahnhof Affoltern-Weier. Immerhin sollte dieser zur Endstation der S-Bahn aus Bern werden. Weil nun auf der Weiterreise in Richtung Huttwil keine Züge mehr, sondern Busse unterwegs sein sollten. Also entstand am Gleis ein grosszügiges, auf die nun etwas längeren S-Bahn-Kompositionen zugeschnittenes Perron, das den Passagieren das Aussteigen erleichtern, ihnen den Wermutstropfen des Umsteigens wenigstens ein klein wenig versüssen sollte. Demselben Zweck diente etwas weiter hinten eine Perronanlage für die Busse, die fortan beim Einsteigen für mehr Bequemlichkeit sorgte. Profitieren sollten schliesslich auch all jene, die für das letzte Stück Weg nach Hause auf das Velo umsteigen. Für sie stellte die Bahn neue Unterstände bereit. Nach kurzem überflüssig Und nun stellt die BLS, in der die RM-Bahn mittlerweile aufgegangen ist, den Zugbetrieb bis Affoltern-Weier ein? Lässt so den erst vor kurzem für so viel Geld aufgemöbelten Bahnhof verwaisen? Und nimmt für die nahe, nun ebenfalls überflüssige Haltestelle Griesbach, in die damals weitere 15000 Franken geflossen sind, Ähnliches in Kauf? Die Geschichte erinnert an jene aus Walkringen, wo der Bahnhof ebenfalls vor fünf Jahren und ebenfalls noch unter der Ägide der RM-Bahn ein neues Perron erhielt. Allein, nur drei Jahre später liess die BLS die Bagger zum zweiten Mal auffahren, um die Anlage von Grund auf zu modernisieren. Damit war auch hier ein mehr oder weniger aus öffentlichen Mitteln finanziertes Bauwerk bereits nach kurzem wieder überflüssig. Dennoch wollte der damalige BLS-Direktor Matthias Tromp das Perron nicht als Fehlinvestition bezeichnen. Er erinnerte daran, dass Walkringen bei den Bauarbeiten von 2004 vor allem auch ein neues Stellwerk erhalten habe und dieses ja weiterhin in Betrieb sei. Durch den Abbruch des Perrons gehe ein verhältnismässig kleiner Betrag verloren, dessen Höhe sich mit Blick auf den Nutzen, den das zweite, aktuelle Projekt nach sich ziehen werde, nochmals relativiere. Noch intensiver genutzt Auch im Fall von Affoltern-Weier stehen für die BLS die Vorteile, die das neue Konzept mit Bus statt Bahn bringt, im Vordergrund. Zudem betont Sprecher Hans Martin Schaer, dass auch hier die Investition nicht einfach vergebens gewesen sei. Die Veloanlage erfülle weiterhin ihren Zweck, und die Perronanlage für die Busse werde in Zukunft sogar noch intensiver genutzt als bisher. Weil hier ja nun vom Bus aus Hasle-Rüegsau auf jenen nach Huttwil und Sumiswald-Grünen umgestiegen werde. Und der Güterverkehr? Schaer weist weiter darauf hin, dass am Gleis zwischen Sumiswald und Huttwil auch nach der Umstellung auf Busbetrieb weiterhin die nötigsten Unterhaltsarbeiten gemacht werden müssten. Für den Güterverkehr bleibe die Linie nämlich weiter offen – vorderhand jedenfalls. In nächster Zeit werde die BLS verschiedene Gespräche führen, um herauszufinden, ob sich dieser Aufwand allein für den Güterverkehr noch rechtfertige. Auf der schon länger auf Bus umgestellten Linie von Sumiswald nach Wasen hat die BLS diese Frage letzten Frühling beantwortet – und den hintersten, auch vom Güterverkehr kaum mehr beanspruchten Abschnitt gänzlich geschlossen.skk>
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