Die Genfer verpassen den Bernern einen Denkzettel
Der SC Bern entwickelt zwar viel Druck, gerät durch die 0:2-Niederlage im Playoff-Heimspiel gegen Servette aber in Rücklage. Verbal sind die Berner im Playoff angekommen.
Ausrutscher? Schuss vor den Bug? Oder gar der Anfang eines unplanmässigen Saisonendes? Zumindest als Denkzettel dient die 0:2-Niederlage zum Playoff-Auftakt gegen Servette den Exponenten des SC Bern.
Verbal sind sie im Playoff angekommen, spielerisch hingegen noch nicht so ganz. Floskeln jedenfalls werden nach dem ersten Viertelfinalmatch gegen Servette im Bauch der ausverkauften Postfinance-Arena gern bemüht.
So sagt Flügel Matthias Bieber: «Ganz klar, die Niederlage nervt, aber dieses Spiel ist vorbei. Wir müssen im Moment leben.» Es gelte, diesen Match hinter sich lassen, zu analysieren, was am Dienstag besser gemacht werden könne, und das Gute mitzunehmen, doziert Cheftrainer Kari Jalonen. Doch was denn das Positive, das Gute gewesen sei, darüber mag der Finne nicht sprechen.
Mayer sticht Genoni aus
Nun, es ist nicht so, dass alles schlecht gewesen wäre, was die Mutzen zuvor geboten haben. Das Bemühen war offensichtlich, ab dem zweiten Drittel erzeugten die Gastgeber zuweilen grossen Druck. Am Ende hatten die Berner 65 Schüsse abgefeuert, die Besucher nur deren 32.
Und doch lautet das Resultat eben 0:2, und Daniel Rubin, Berner in Genfer Diensten, darf zufrieden festhalten: «Wir begannen relativ gut und schossen früh zwei Tore. Insgesamt spielten wir defensiv stark, und die Fehler, die wir machten, kompensierte Robert Mayer mit einer perfekten Leistung.» Der Stürmer fasst das Geschehen gut zusammen.
«Es gibt keine Ausreden, aber es war schon so, dass die Genfer jenes Glück hatten, das uns fehlte.»
Die Berner legten zwar heftig los, schon nach zehn Sekunden rannte Tristan Scherwey Servette-Verteidiger Henrik Tömmernes über den Haufen, und kurz darauf befand sich Genfs Goalie Mayer erstmals in Nöten. Doch dann kamen eben schon bald die Gegentore.
Den ersten Treffer markierte Tim Bozon nach einer schönen Kombination in Überzahl, nachdem Eric Blum Jalonens Credo, «der Stock muss auf dem Eis bleiben, wenn er einhändig geführt wird», missachtet hatte. Das Michael Völlmin gutgeschriebene 0:2 basierte auf einem missglückten Befreiungsschlag Leonardo Genonis und wurde letztlich Tatsache, weil Calle Andersson die Scheibe ins eigene Gehäuse ablenkte.
Summe von Kleinigkeiten
«Es gibt keine Ausreden, aber es war schon so, dass die Genfer jenes Glück hatten, das uns fehlte», sagt SCB-Slowene Jan Mursak. Und Jalonen gibt zu, sein Team sei im ersten Drittel nicht auf dem nötigen Niveau gewesen. «Es waren ein paar Kleinigkeiten, die sich aufsummierten», hält Bieber fest und trifft den Kern der Sache.
Genoni war nicht schlecht, strahlte im ersten Drittel jedoch nicht die gewohnte Sicherheit aus und wurde für einmal vom glänzend disponierten Gegenüber überstrahlt. Die Verteidiger machten in der Defensive ihre Sache gut, schnitzerten aber zu oft in der Angriffsauslösung.
Die Stürmer sorgten für ein hohes Schussvolumen, liessen freilich beim letzten Pass und dem Abschluss die Präzision vermissen. Ungenügend war einzig das Powerplay. «Wir waren nicht so gut, wie wir hätten sein sollen. Defensiv spielten wir nicht so schlecht, in der Offensive machten wir zwar viel Druck, aber wir hätten mehr Chancen kreieren sollen», fasst Mursak zusammen.
Grund zur Panik besteht aus Berner Perspektive nicht. Das Team des SCB verfügt über viel Klasse sowie Erfahrung und müsste daher in der Lage sein, den Rückstand zu korrigieren. Schlaflose Nächte bereite ihm das 0:2 nicht, sagt denn auch Captain Simon Moser, seit gestern 30 Jahre alt. «Es ist schliesslich nicht die erste Playoff-Niederlage.»
Und Mursak erwartet am Dienstag in der Genfer Les-Vernets-Halle «einen harten, physischen Match. Es wird schwierig, aber die Playoffs sind die beste Zeit. Ich glaube, wir sind das bessere Team. Wenn wir zeigen, was wir können, schlagen wir die Genfer auswärts.» Die Situation ist heikel, aber wenn die Mutzen den Denkzettel annehmen, kann es eine heilsame Niederlage gewesen sein.
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