Die geläuterte Grossbank
Die nach zahlreichen Skandalen angeschlagene britische Bank Barclays versucht ihr Image zu verbessern. Auf Nahrungsmittel-Spekulationen will Vorstandschef Antony Jenkins ab sofort verzichten.

Barclays kündigte bei Vorlage der Bilanz an, künftig auf die umstrittene Spekulation mit Nahrungsmittelrohstoffen und Beratungen zu Steuersparmodellen zu verzichten. In der Investmentsparte streicht die britische Grossbank 1800 Stellen, insgesamt sollen nach einem hohen Verlust 3700 Jobs wegfallen. Barclays-Chef Antony Jenkins sagte, Spekulationen mit Nahrungsmittelrohstoffen passten nicht mehr zu den Zielen des Instituts. Barclays ist der grösste Akteur auf dem Markt in Europa, nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam machte das Institut im Jahr 2010 damit bis zu 406 Millionen Euro Gewinn.
«Im Wandel»
Oxfam hat die Banken und andere Finanzunternehmen wiederholt aufgerufen, die Spekulationen mit Nahrungsmittelrohstoffen zu beenden - auch die Deutsche Bank und die Allianz. Die Hilfsorganisation argumentiert, die Spekulationen verteuerten die Nahrungsmittel, die sich die Ärmsten der Armen dann nicht mehr leisten könnten. Diesen Zusammenhang bestreiten die Finanzkonzerne, die an den Geschäften festhalten.
Barclays allerdings sei «im Wandel», erklärte Vorstandschef Jenkins. «Wir wollen das ändern, was Barclays ausmacht, und die Art und Weise, wie wir das tun.»
Jenkins ist der Nachfolger von Bob Diamond, der nach Bekanntwerden des Skandals um manipulierte Interbanken-Zinsen zurückgetreten war. Mitarbeiter der Bank und weiterer Finanzinstitute sollen zwischen 2005 und 2009 Zinssätze, zu denen sich die Banken untereinander Geld leihen, unerlaubt beeinflusst haben. Barclays zahlte umgerechnet rund 360 Millionen Euro, um die Ermittlungen gegen sich zu beenden.
«Es wird Jahre dauern»
Auch deswegen stand unter dem Strich für das Jahr 2012 ein Verlust von 1,04 Milliarden Pfund (1,22 Milliarden Euro), wie Barclays erklärte. 2011 hatte die Bank noch drei Milliarden Pfund Gewinn gemacht. Die Bank kündigte an, sie werde mindestens 1800 Stellen in der Investmentsparte streichen und 1900 weitere im Privatkundengeschäft in Europa.
Die Bonuszahlungen sollen um 13 Prozent sinken, wie die Bank ankündigte, im Investmentbereich sogar um 17 Prozent. Jenkins hatte die Mitarbeiter im Januar aufgefordert, ihr Verhalten zu ändern – oder zu gehen. Doch es werde «Jahre dauern, bis die Leute ihren Eindruck von uns ändern», sagte Jenkins dem britischen Rundfunksender BBC.
sda/AFP/bru
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch