Die erste Zauberformel
KolumneWerner Schweizer Wie bis vor kurzem die Zusammensetzung des Bundesrats bestimmt eine Zauberformel die Stärke des Spengler-Cups. Der Erfolg des Turniers ruht auf verschiedenen Faktoren, die zusammenspielen: ein geschützter Termin in der Altjahreswoche mit einer mittlerweile 87-jährigen Tradition, die langjährige TV-Abdeckung, das spektakuläre Stadion im Kurort, ein starker HCD, der Einbezug des kanadischen Elements, das mit dem Engagement von englischen Klubs, der Diavoli Milano oder ACBB Paris in der Frühzeit begann und ins Team Canada mündete. Format und Modus, die auf das aktuelle Turnier geändert wurden, gehören nicht zu diesen Pfeilern. Der Spengler-Cup überwand Krisen, für die er nichts konnte. Als der HCD in den 70er-Jahren in der Nationalliga B darbte, durfte das Schweizer Nationalteam in einem Länderturnier einspringen, das keine besonders gute Lösung war. Und nach drei Gastspielen von drei A-Klubs (Kloten, Lugano, Fribourg) als Davos-Ersatz kam die Rückkehr des HCD auf die grosse Bühne 1993 im richtigen Moment. Das Turnier hat sich problemlos gegen Neulancierungen von Konkurrenzmodellen behauptet. Es ist mittlerweile, despektierlich gesagt, zum weihnächtlichen Goldesel für den HC Davos geworden, der auch dank ihm ein Spitzenklub bleibt. Der einzige Faktor der goldenen Formel, der brüchig zu werden droht, ist der Termin. Die Spielpläne der nationalen Meisterschaften sind überfrachtet und brauchen neue Daten. Dass die Zeiten vor, zwischen und nach den Festtagen für die Zuschauer ideal sind, weiss jeder Davoser seit einem halben Jahrhundert. In den grossen europäischen Ligen, wo zum Teil zwischen 26. und 30. Dezember drei Runden stattfinden, sind die Erfahrungen nur positiv. Deshalb ist die Rekrutierung von ausländischen Teams für das Turnier immer schwieriger geworden. Aber auch die einheimische National League B spielt durch. In der Schweizer Eliteliga mehren sich die Stimmen, die ab 2012 mit Heimspielen auch von diesen optimalen Terminen profitieren möchten. Was wären die Folgen für den Spengler-Cup? Der HCD müsste drei Qualifikationsspiele vor- oder nachholen. Die Kanadier müssten in der Altjahreswoche wohl bei ihren Schweizer Klubs und Arbeitgebern auftreten. Die Bildung eines Team Canada aus anderen Quellen scheint aber nicht unmöglich. SF überträgt weiter das Turnier, Teleclub gleichzeitig die Meisterschaft. Dass dies eine langfristige Lösung über zwei, drei Jahre hinaus wäre, ist nicht anzunehmen. Dass der Spengler-Cup in dieser Konstellation nur verlieren kann, ist allerdings nicht sicher. Man darf die politischen Qualitäten in der HCD-Leitung und die Zugkraft des Turniers und des Rahmens auf viele wichtige Schweizer Eishockeyfunktionäre nicht unterschätzen. Wer über die eigene Bande hinaussieht, ist für einen konkurrenzfähigen HCD, der als letzter Klub in den Bergen den Sonderfall, sein eigenes Turnier, braucht. Immerhin füllt er im Gegenzug seit vielen Saisons bei seinen Gastspielen die Stadien und Kassen im Unterland. Damit ist er ein wichtiger Teil der anderen Zauber-formel, die sich in der jüngeren Vergangenheit in der NLAetabliert hat.
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