Die erste Frau im Gemeindepräsidium
Mit Annemarie Berlinger erobert die SP nicht nur das Gemeindepräsidium zurück, sie stellt auch die erste Frau in diesem Amt. Das machte die Parteileitung am Sonntag sprachlos.
Hier ein Daumen hoch, da ein Zuwinken – Annemarie Berlinger wirkte gelöst, als sie am Sonntag vor dem Gemeindehaus in Köniz den Medien Rede und Antwort stand und nebenbei immer wieder Passanten grüsste. Eben war bekannt geworden, dass die Sozialdemokratin neue Gemeindepräsidentin werden wird. Nun schaute sie in Kameras und sprach in Mikrofone.
Redete über ihren Wahlkampf, über ihre politischen Ziele und über ihre Glücksgefühle in diesem Moment.Die 44-Jährige hatte schon im ersten Wahlgang von Ende September das beste Resultat erzielt. Entsprechend komfortabel war die Ausgangslage, mit der sie den zweiten Wahlgang vom zurückliegenden Wochenende anpacken konnte. Trotzdem war nicht von vornherein klar, dass sie den freisinnigen Hans-Peter Kohler als ihren härtesten Konkurrenten gleich um knapp 400 Stimmen hinter sich lassen würde. Dass sie damit das Präsidium für die SP zurückerobern – und als erste Frau überhaupt ins Amt einziehen könnte.
«Wir haben bis zuletzt gezittert», gab SP-Co-Präsidentin Katharina von Wartburg erleichtert zu Protokoll. Viel mehr war von den Genossinnen und Genossen am Sonntag nicht zu vernehmen. In der Partei herrschte vor lauter Freude Sprachlosigkeit.
Aus dem Tief von 2013
Die Erleichterung war nicht gespielt. Immerhin war die SP bei den Wahlen 2013 mit dem Verlust des Präsidiums und des zweiten Gemeinderatssitzes als doppelte Wahlverliererin aus dem Rennen gegangen. Und als vor einem Monat im Rahmen des ersten Wahlgangs die Sitze im Gemeinderat neu verteilt wurden, jubelte sie nur verhalten. Weil sie mit dem zweiten Sitz ein wichtiges Wahlziel bereits verpasst hatte.
Mit der Kandidatur von GLP-Vertreter Thomas Brönnimann war wenige Tage später sogar das Präsidium infrage gestellt. Nicht wenige gingen nämlich davon aus, dass der Mittevertreter vor allem am linken Rand grasen und Berlinger stärker schaden würde als Kohler. Vor diesem Hintergrund waren die 4344 Stimmen oder 43,3 Prozent, die die SPlerin letztlich auf sich vereinte, alles andere als selbstverständlich.
Die dritte Kraft
Mit seinen 3948 Stimmen, einem Anteil von 39,3 Prozent, zeigte sich auch der unterlegene Hans-Peter Kohler zufrieden. Sein Befinden sei trotz der verlorenen Wahl «nicht allzu schlecht», gab er zu Protokoll. Zumal seine FDP vor Monatsfrist ja generell zugelegt habe. Thomas Brönnimann gestand demgegenüber offen ein, dass er sich in der Ausmarchung ums Präsidium ein besseres Resultat erhofft hatte.
Er habe sich 20 Prozent zum Ziel gesetzt, sagte er nach einem Blick auf seine 1751 Stimmen (17,4 Prozent). Dennoch fand auch er positive Worte: Seine Kandidatur habe die dritte Kraft in Köniz sichtbar gemacht und verhindert, dass der zweite Wahlgang zum reinen Seilziehen zwischen zwei Polen geworden sei.
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