Die entrückten Pop-Nonnen von Le Barroux
Heiliger Bimbam: Nach dem Grosserfolg der Wiener Zisterziensermönche 2008 drängen nun französische Nonnen mit gregorianischen Gesängen auf den Popmusik-Markt. Ob die Rechnung aufgeht?

Nein, Interviews geben sie keine. Weder schriftlich, mit dem klösterlichen Fax-Gerät, noch persönlich vor Ort. Die Türen bleiben verschlossen. Für die Medien. Für Touristen. Für Angehörige. Sogar die Manager des weltgrössten Musikkonzerns blieben aussen vor, als sie diesen Sommer ins südfranzösische Le Barroux reisten, um den Benediktinerinnen den Plattenvertrag vorbeizubringen. Dickon Stainer, Geschäftsführer von Decca Records (Universal), reichte ihn durch ein Holzgitter an Mère Abbesse. Die Oberin des Ordens von Notre-Dame de l'Annonciation zögerte nicht. Die Schwestern hatten diskutiert, sie hatten abgewogen, sie hatten den heiligen Josef in ihren Gebeten um Rat gefragt. Ihre Bitten wurden erhört. Sie wussten nun, dass es die richtige Entscheidung war. «Geschlossene Ordensgemeinschaft unterzeichnet Vertrag mit der Plattenfirma von Lady Gaga», hiess es danach in einer Medienmitteilung – der Plattenfirma.