Die Eiszeitriesen können kommen
Denkbar knapp sagte die Herdgemeinde Ja zur optionalen Landabgabe für das Zentrum der geplanten Tourismusdestination Mammutland.

Herdgemeindepräsident Rolf Flückiger hatte am Montagabend gleich mehrere Premieren und buchstäblich eine Mammutveranstaltung zu bestehen. Erstens fand die Versammlung der Herdburger auf eine Anregung der letzten Zusammenkunft hin eine Stunde früher statt als bisher. Zweitens war der Aufmarsch rekordhoch: 107 von 343 Stimmberechtigten erschienen. Und drittens musste er am Schluss sogar noch bei Experten Rücksprache nehmen, wie das wichtigste Abstimmungsresultat nun zu werten sei. In geheimer Abstimmung hatten nämlich 52 Anwesende der optionalen Landabgabe an die Trägerschaft des Projektes Mammutland für ihr Zentrum im Industriegebiet Rüttistalden zugestimmt, 50 dies abgelehnt und 5 den Stimmzettel leer abgegeben.
Brauchte es nun das absolute Mehr, oder galt die Mehrheit der Ja-Stimmen? Im ersten Fall wäre das Geschäft nämlich abgelehnt worden, im zweiten angenommen. Schliesslich konnte der Präsident verkünden: Die Urzeitriesen können kommen, das Geschäft hat diese entscheidende Hürde genommen.
Um Haaresbreite
Damit hatte die Stimmung innerhalb eines Jahres gekehrt, wenn auch um Haaresbreite: In einer Konsultativabstimmung hatte die Versammlung im November 2017 das Geschäft noch abgelehnt, mit 25 zu 17 Stimmen bei 16 Enthaltungen. Inzwischen allerdings hatten die Initianten ihr Vorhaben konkretisiert (wir berichteten).Das Ergebnis der Überprüfung bewog denn auch den Herdgemeinderat dazu, sich hinter das Projekt zu stellen.
Dieses werde noch viele Hürden zu bewältigen haben, betonte Präsident Rolf Flückiger, der sich persönlich ebenfalls für das Geschäft stark machte. Er nannte die zonenkonforme Umsetzung des Geplanten oder die Finanzierung der auf 16 Millionen Franken geschätzten Kosten. Das Projekt löse auch namhaften Mehrverkehr aus, räumte Flückiger ein.
Nach zehn Jahren an der Spitze der Herdgemeinde mache er sich auch keine Illusionen mehr, das Herdland an Industriebetriebe abgeben zu können. Das Gegenteil sei gerade in letzter Zeit der Fall, erinnerte er an die Afag, die in Zell LU statt im Rüttistalden neu baut, oder das Keramikland auf Burgerland, das vom Mutterhaus nächstes Jahr geschlossen wird. Deshalb, so Flückiger, dürfe es doch nicht sein, dass Investoren bereits an der ersten Hürde in Huttwil das Bein gestellt werde.
Geschlossene Schranken
In der Diskussion hielten sich, wie dann später in der Abstimmung, Befürworter und Gegner ungefähr die Waage. Geäussert wurden auch Sorgen zum öffentlichen Verkehr: Befürchtet wird, dass die Schranken im Ortskern noch länger geschlossen bleiben als heute. Nun werden also rund 19 000 Quadratmeter bis Ende 2019 reserviert (siehe Karte).
Am Schluss ging es allerdings um neuzeitlichere Tiere: Dank früherem Beginn reichte es nach ihrer Mammutversammlung doch noch zum Umtrunk im Rössli.
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