Die «Cremeschnitte» Bahnhof erhält zwei neue Schichten
In acht Jahren sind der neue RBS-Tiefbahnhof in Bern und die neuen Zugänge zu den SBB-Perrons fertig. Bis dahin müssen Pendler und Anwohner mit einer Grossbaustelle leben.
Wer den Berner Bahnhof von aussen anschaut, denkt nicht als Erstes an eine Cremeschnitte. Im Untergrund passt aber der Vergleich, den der Direktor des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS) am Montag machte. «Wir erweitern die ‹Cremeschnitte› Bahnhof um zwei Schichten», fasste Fabian Schmid die Bauarbeiten von RBS und SBB zusammen, die acht Jahre dauern und insgesamt rund eine Milliarde Franken verschlingen werden.
Ab Ende 2025 ist die unterste Schicht des Berner Bahnhofs die neue RBS-Tiefstation. Darauf zu liegen kommt die ebenfalls neue Personenunterführung der SBB mit zusätzlichen Ausgängen zum Bubenbergplatz und zum Länggassquartier. Die Bahnhofhalle wird zur Seite Burgerspital und Bahnhofplatz geöffnet, damit Tageslicht auf die Perrons fällt. Die oberste Schicht der «Cremeschnitte» bilden die Gebäude des Post-Parc und die Postautostation.
RBS-Direktor Fabian Schmid verrät, was während und nach den Bauarbeiten mit dem alten Tiefbahnhof geschieht. Video: Martin Bürki
Mit dem grossen Bahnhofumbau sollen Engpässe beseitigt werden. Das sei dringend notwendig, betonte die kantonale Baudirektorin Barbara Egger (SP) am Montag vor den Medien: «Die prognostizierte Zunahme der Passagierzahlen macht einen Ausbau unerlässlich.» Heute nutzen täglich 375'000 Personen den Bahnhof Bern. Im Jahr 2030 werden es 50 Prozent mehr sein. Im neuen RBS-Tiefbahnhof werden jeden Tag 600 Züge ein- und ausfahren.
Kanton und Stadt Bern sowie die Bahnen SBB, RBS und BLS haben am Montag den Startschuss für den Ausbau des Hauptbahnhofs gegeben. Die Vorarbeiten für den neuen RBS-Tiefbahnhof haben bereits begonnen. Im November folgen jene für die neue Personenunterführung der SBB.
So sehen die verschiedenen Projekte aus:
Acht Jahre Grossbaustelle mitten im Zentrum
Mit etwas gemischten Gefühlen blickt man bei der Stadt Bern auf die Grossbaustelle mitten im Zentrum. Einerseits ist Gemeinderätin Ursula Wyss (SP) froh, dass es losgeht. «Als attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort ist die Stadt Bern auf den Ausbau des Bahnhofs angewiesen.» Andererseits müssten sich alle bewusst sein, dass ein solches Grossprojekt für Pendler und Anwohner anstrengend und einschränkend sei.
Ursula Wyss freut sich auf den künftigen Bahnhof: «Dieser Ausbau steht einer Stadt wie Bern gut an – und er schafft auch neue Arbeitsplätze.» Video: Martin Bürki
«Der Stadt ist es ein grosses Anliegen, dass die Bauherren ihre Verantwortung wahrnehmen und die Bevölkerung so gut wie möglich vor den Auswirkungen der Bauarbeiten schützen.» Man habe in der Vergangenheit gute Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit RBS und SBB gemacht und sei deshalb zuversichtlich, sagte Wyss. Die Verantwortlichen versicherten, dass alles versucht werde, die Störungen für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Aber: «Ganz ohne Staub und Lärm wird es nicht gehen», sagte Philippe Gauderon, Leiter Infrastruktur bei den SBB.
Erste Auswirkungen sind bereits sichtbar
Rund um den Berner Bahnhof sind bereits erste Auswirkungen der Grossbaustelle sichtbar. Am Bierhübelistutz hat der RBS mit Vorarbeiten begonnen. Werkleitungen müssen umgelegt werden. Der Hirschenpark wird während der Bauphase zum grössten von drei Installationsplätzen umfunktioniert. 40 Bäume müssen deswegen gefällt werden. RBS-Direktor Fabian Schmid versprach am Montag, dass im Park wieder aufgeforstet und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werde.
Lastwagen fahren nicht durchs Quartier
Die SBB werden ab November für zusätzlichen Verkehr rund um den Bahnhof sorgen. Wie der Gesamtprojektleiter Benno Nussberger erklärte, wird der Installationsplatz für die SBB-Baustelle am Rand der Grossen Schanze gegenüber dem Obergericht eingerichtet. Die Lastwagen müssten die Achse Forsthaus, Murtenstrasse, Laupenstrasse benützen. Als Ausweichroute ist die Stadtbachstrasse vorgesehen. Der grösste Teil des Baustellenverkehrs zirkuliere aber auf der Hauptachse. «Das Länggassquartier ist davon nicht betroffen.»
Züge sollen während der Bauarbeiten keine ausfallen, sagt Benno Nussberger, SBB-Gesamtprogrammleiter für den Ausbau Bahnhof und Knoten Bern. Video: Martin Bürki
Umbau ist «Operation am offenen Herzen»
Die SBB gehen davon aus, dass der Betrieb des Bahnhofs jederzeit sichergestellt ist. Man werde alles daransetzen, dass die Züge pünktlich seien und keine Kurse ausfallen würden, betonen die Verantwortlichen. Eine Herausforderung, wie Philippe Gauderon sagt. «Das ist wie eine Operation am offenen Herzen.»
Dank «Virtual Reality» würden sich neue Wege eröffnen, die Bahnhöfe der Zukunft kundenfreundlicher zu gestalten, wie ein Video auf der Homepage der SBB zeigt.
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