Die Confiseurin kämpft um einen Weltmeistertitel am Kochwettbewerb
Olivia Mathys, die 19-jährige Kochauszubildende des
«Kochkunst – das isst man ja nicht und sieht es nur an. Das bringt doch nichts, hört man manchmal», sagt Olivia Mathys. «Dabei muss alles, was wir bei den Wettbewerben kochen, auch umsetzbar sein, beispielsweise als Bankett für 50 Personen in einem Restaurant. Da kannst du nicht einfach irgendetwas brutzeln. Das muss schon Hand und Fuss haben.» Mathys weiss, wovon sie spricht. Schon an manchen Kochkunstwettbewerben hat die 19-Jährige teilgenommen, in Burgdorf, Luzern und Stuttgart, und aus allen drei Städten hat sie Gold nach Hause gebracht. Doch die grosse Herausforderung kommt erst: Dieses Wochenende geht Mathys mit dem Berner Team nach Luxemburg an den Culinary-World-Cup, die inoffizielle Weltmeisterschaft der Kochwelt. Köchin und Confiseurin Olivia Mathys wohnt auf dem Bättwil in Burgdorf und absolviert das dritte Köchinnenlehrjahr im Spital Region Oberaargau in Langenthal. Es ist ihre zweite Lehre, zuvor schloss sie bereits als Confiseurin ab. «Damals hiess es, dass Hotelpatissiers sehr gefragt seien», erklärt sie ihren Werdegang. «Aber als Patissière sollte man am besten eine Koch- und eine Confiseurlehre haben.» So begann sie ihre zweite Lehre in Langenthal. War es nicht mühsam, nach dem Lehrabschluss gleich wieder eine neue Lehre anfangen zu müssen? «Nein, ich habe mich darauf gefreut, nochmal etwas Neues zu beginnen. Die Köche sind ja ganz anders geschliffen. Da gibt es kein genaues Abwägen, sondern es geht viel mehr nach Gefühl. Man hat manchmal gar kein festgeschriebenes Rezept.» Trotzdem habe man Vorteile, wenn man zuvor schon eine Confiseurlehre gemacht habe. «Wenn du ausschliesslich mit Köchen in einer Küche bist, fragen sie dich beim Dessert immer: Wie geht das?», erzählt Mathys. Denn Koch und Confiseur zu sein sei schon etwas anderes. «Das merkt man ja auch manchmal beim Essen in Restaurants, da ist das ganze Menü super, aber das Dessertna ja.» Und genau diese Vorteile einer Confiseur- und Kochlehre will Mathys nun auch in Luxemburg einsetzen. «Als gelernte Confiseurin-Konditorin habe ich mit Marc Oppliger die Dessertteller übernommen, die Schokoladengarnituren sind bereits gemacht», erklärt Mathys. Am Sonntagabend reist sie dann mit dem Team «Cercle des Chef de Cuisine Bern» nach Luxemburg. Gekocht und ausgarniert wird jedoch nicht am Wettbewerb, sondern schon zuvor. «In der Kinderklinik des Inselspitals in Bern können wir bereits alles auf Tellern anrichten, dann wird es verladen und per Lastwagen nach Luxemburg transportiert», erzählt sie. Die Berner sind nicht das einzige Schweizer Team, welches an der Weltmeisterschaft teilnimmt. «Wir sind eines von vielen Regionalteams aus der ganzen Welt», sagt Mathys. 52 Nationen nehmen an der Meisterschaft teil. Alleine aus der Schweiz kommen neun Teams. Kaum Freizeit Die WM-Vorbereitungen müssen neben dem normalen Lehrlingsalltag Platz finden. «Nach dem Arbeiten stehe ich noch einmal zwei Stunden in der Küche», so Mathys. Dazu kommt ihr Hobby: Trompeten spielen in der Big Band der Musikschule Burgdorf. So ist eine Woche schnell durchgeplant. «Aber viele meiner Kollegen sind auch Köche und verstehen es, wenn ich wenig Zeit habe», sagt Olivia Mathys. René Frauchiger>
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