«Die Chinesen fürchten sich vor der Schweizer Exportindustrie»
Bundespräsidentin Doris Leuthard hat mit China ein Freihandelsabkommen in die Wege geleitet. Seco-Chef Jean-Daniel Gerber warnt jedoch vor zu viel Euphorie.

Jean-Daniel Gerber, Chef des Staatssekretariats für Wirtschaft, warnt im Interview mit der Zeitung «Sonntag» vor zu grosser Vorfreude auf ein Freihandelsabkommen mit China: «Der Abschluss einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie über ein Freihandelsabkommen mit China ist bereits ein Erfolg.»
«Doch die eigentlichen Verhandlungen mit China werden lang und schwierig sein. Die Chinesen sind der Meinung, dass die Schweizer zu kompetitiv sei, namentlich die Maschinen-, Uhren- und Pharmaindustrie.» Auf die Frage, ob sich die Chinesen vor der Schweizer Exportindustrie fürchten, antwortet Gerber: «Ja, das kann man so sagen.»
Es gäbe aber auch Vorbehalte auf Schweizer Seite, nämlich die möglichen Forderungen Chinas im Landwirtschaftsbereich sowie die Frage, wie leicht sich chinesische Dienstleistungserbringer in der Schweiz temporär niederlassen dürfen. Der Import chinesischer Waren habe bereits massiv zugenommen, sagt Gerber: «Umgekehrt sind unsere Exporte nach China jedoch noch mehr gestiegen. Die Schweiz ist eines der wenigen Industrieländer, das mehr nach China exportiert als importiert.»
Krise noch nicht vorbei
Die Schweizer Wirtschaft beurteilt Gerber zurzeit kritisch: «Es ist vermessen zu behaupten, die Krise sei Vergangenheit. Zwar bin ich wesentlich optimistischer als vor einem Jahr, doch bestehen weiterhin grosse Unsicherheiten, wie etwa der hohe Verschuldungsgrad zahlreicher europäischer Länder oder die letzten Wirtschaftszahlen aus den USA.» Der Spruch «wenn Amerika hustet, bekommt die Schweiz die Grippe», gelte in dem Ausmass nicht mehr. «Aber einen argen Schnupfen bekämen wir schon.»
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