Der SVP-Nationalrat wirkt brav und nicht wie jemand, der Ellbogen ausfährt. Dies bestätigt er mit einem politischen Credo: «Provozieren ist erlaubt, solange niemand beleidigt wird.» Obwohl sich die SVP manchmal keinen Deut um solche Stilfragen schert, konnte Rösti in der Bundeshausfraktion rasch Tritt fassen. In der ersten Legislaturhälfte zog Rösti bei der Debatte zur Agrarreform für die SVP-Fraktion die Fäden. In der Energiekommission vertrat er zudem für die eigene Partei die Geschäfte zur Energiewende. Die Parteiverantwortlichen trauen ihm sogar zu, die SVP in den nächsten Wahlkampf zu führen. Manche sehen in der Ernennung Röstis allerdings nur ein Mittel zum Zweck: Mit ihm als Aushängeschild und einem moderateren Auftritt soll die Partei breitere Wählerschichten erschliessen. Darauf angesprochen verweist Rösti auf sein Stimmverhalten: Er trete wohl gemässigt auf, stimme aber konsequent auf der Linie der rechtsbürgerlichen Fraktion. Als Hauptgrund für seine Ernennung zum Kampagnenleiter nennt Rösti seine Unabhängigkeit: Er repräsentiere keinen grossen Interessenverband.
Patric Spahni