Die Baumfrevler von Kirchdorf
Die Einwohner der 900-Seelen-Gemeinde südlich von Bern erlebten am Wochenende ein Déjà-vu: Als sie am Sonntag aufwachten, lag ein Baum am Boden. Unbekannte hatten ihn umgesägt.

Am Wochenende ist es in Kirchdorf wieder einmal passiert. In der Nacht auf Sonntag rückten Unbekannte mit der Säge aus und fällten einen Baum. Diesmal war ein Ahorn vor dem Gasthof Ochsen das Opfer, und viele fragen sich: Wer hat wohl diesmal zugeschlagen?
Das Dorf rätselte schon einmal. Zwölf Jahre ist es her, dass auf dem Hügelzug zwischen Aare- und Gürbetal schon einmal ein Baum dran glauben musste. Hochsommer wars, als ebenfalls an einem Sonntagmorgen unvermittelt ein Baum am Boden lag. Anders als jetzt hatte sich das Ereignis damals zumindest leise angekündigt: Der mächtige Hickory, der jahrelang die sanft nach Uetendorf hin abfallende Senke prägte, war vielen ein Dorn im Auge.
Der geschützte Riese stand nach einer Landumlegung mitten in einem Feld, war so zum Hindernis geworden und sollte gefällt werden. Eine Gruppe besorgter Naturfreunde mit dem Ortsverein an der Spitze wollte dies verhindern, worauf prompt ein Raunen durchs Dorf ging und die Stimmung weiter anheizte.
Nicht einmal nächste Anwohner wurden geweckt.
«D Sagine si gwetzt», hiess es, und so kam es auch: Kurz bevor der Kanton über eine Beschwerde gegen das Fällgesuch entscheiden wollte, schufen die Unbekannten vollendete Tatsachen.
Der Fall wurde nie geklärt, nach einem halben Jahr gab die Polizei klein bei. Ob es diesmal anders wird? Bislang jedenfalls ist ähnlich wenig bekannt wie vor zwölf Jahren. Fest steht nur, dass der Ahorn noch stand, als ein Nachtschwärmer um halb drei in der Früh heimkehrte.
Und dass er am Boden lag, als um sechs der Zeitungsverträger die Sonntagsblätter brachte. Was dazwischen passiert ist, bleibt umso rätselhafter, als nicht einmal nächste Anwohner vom Lärm einer Motorsäge geweckt wurden. Immerhin stellt die Polizei Abklärungen in Aussicht. Mal sehen.
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